2021 wird ein ganz besonderes Jahr. Werden wir Corona besiegen, wird alles wieder „normal“ – oder bleibt die Unsicherheit? Es gibt viele Risiken, aber auch Chancen. Generell hat sich durch die Covid-19-Pandemie vieles verändert – und was früher galt, muss jetzt nicht mehr unbedingt stimmen.
Die Notenbanken haben in noch nie dagewesener Weise Geld aus dem Nichts geschaffen, Handelskriege zwischen USA und China, aber auch z.B. Großbritannien und der EU erzeugen neue Spannungen, Kryptowährungen wie Bitcoin und Trend-Aktien wie Tesla explodieren – und die Immobilienpreise ziehen ebenso weiter an.
Alles nur eine Blase – oder doch erst der Anfang? Und wie soll man in diesen unsicheren Zeiten sein Geld anlegen und investieren?
Das hat sich durch Corona alles verändert
- Die Staatsverschuldung hat global ungeahnte Maßstäbe angenommen, allerdings zahlen die Staaten praktisch keine Zinsen dafür.
- Notenbanken sorgen mit Niedrigstzinsen und „neuem Geld“ dafür, dass sich Staaten und (große) Unternehmen günstig refinanzieren können.
- Zinsen für Staatsanleihen in Österreich sind. z.B. bis zu 20 Jahren negativ. Man bezahlt also Geld, um dem Staat Geld zu leihen.
- Die Geldmenge im Euroraum (Bilanzsumme der EZB) hat sich 2019 von 4,66 Billionen auf 7,01 Billionen um 50,43 % erhöht.
- Die Geldmenge der USA (Bilanzsumme der Federal Reserve) hat sich von 4,15 Billionen auf 7,36 Billionen um 77,35 % erhöht.
- Erhöht sich die Geldmenge sinkt in der Regel der Wert des vorhandenen Geldes. Man spricht von Inflation. Es wird sich zeigen, wie schnell diese in der „Realität“ ankommt.
- Unternehmenskulturen und -Prozesse mussten sich schneller „digitalisieren“ als es sonst passiert wäre. Telemeetings, Remote-Working, etc. wurden zur Normalität. Man gewöhnt sich daran, nicht mehr zu jedem Kundentermin zu fahren bzw. zu fliegen – das könnte Unternehmen nachhaltig verändern.
- Die Macht von „Fake News“ bzw. „Alternativen Medien“ wird durch Querdenker-Demos, Verschwörungstheorien, etc. immer bewusster. Traditionelle Verlage und Fernsehsender verlieren in Zeiten von Social-Media Kanälen & Messengern zunehmend ihren Einfluss.
- Nationalismus und Protektionismus erlangt immer mehr Zuspruch. „Wir zuerst“ ist gerade in Krisenzeiten sehr beliebt. Sei es, wenn es um den Handelskrieg zwischen China und den USA geht oder um Geflüchtete auf Lesbos und anderen Inseln, die im Stich gelassen werden.
- Die Schere zwischen Reich und Arm hat sich weiter geöffnet. Sowohl zwischen reichen und armen Staaten als auch innerhalb von Gesellschaften. Wirklich reiche Unternehmen und Privatpersonen die Sachwerte wie Immobilien, Grund oder Unternehmensanteile besitzen, haben von der Krise und der Geldvermehrung profitiert. Reguläre Sparer oder Arbeitnehmer hingegen leiden unter steigenden Mieten, einer schleichenden Geldentwertung und Angst um ihren Arbeitsplatz.
Geld in Aktien investieren
Viele Aktien sind nach dem Kursrutsch in Frühjahr 2020 schon wieder gut gelaufen und sind teilweise schon wieder auf neuen Höchstständen. Und das, obwohl die Kennzahlen eigentlich oft noch gar nicht so gut sind. Doch, weshalb eigentlich? Die Antwort liegt hier zum größten Teil auch wieder in der Geldpolitik der Notenbanken. Das „erschaffene Geld“ muss am Ende des Tages auch wieder irgendwo hin. Einerseits natürlich in Staatsanleihen, andererseits landet es aber auch bei den großen Konzernen dieser Welt. Teils als günstige Kredite, teils aber auch in Form von Aktienaufkäufen. Eine Bank will ihr Geld ja nicht mit Negativzinsen bei der EZB einlagern – sondern kauft sich damit lieber „echte Werte“ wie z.B. Aktien von Unternehmen. So gesehen sind die neuen Börsenkurse nicht nur eine Wette auf die Zukunft, sondern auch schon eine erste „Inflationsanpassung“ der Kurse an die neu geschaffene Geldmenge.
Dazu kommen noch viele neue Anleger die dank simpler Trading-Apps am Smartphone (Allerdings meist nicht Steuereinfach!) nun auch in Goldgräberstimmung verfallen und sich auf einige wenige, bekannte, Aktien stürzen, die sie „cool“ finden, wie z.B. Tesla oder Apple.
Zwei Sorten von Unternehmen werden meiner Meinung nach gut performen:
- Solide Unternehmen mit einem etablierten Geschäftsmodell das „immer läuft“ wie z.B. Versorger, Telekomunternehmen, Nahrungsmittelkonzerne, etc. Sie bieten Sichere Werte und Kapitalschutz unabhängig von der Inflation – und dazu idealerweise auch noch eine attraktive Dividende.
- Tech-Unternehmen im Bereich E-Commerce, Software, Künstliche Intelligenz, Automatisierung, etc. Der durch Corona kräftig angeschobene Wandel wird sich weiter fortsetzen und es wird vermutlich nicht bei einem Einmaleffekt bleiben.
Wer sein Geld in Aktien investiert kann es vermehren indem der Aktienkurs steigt – oder indem er eine laufende Rendite aus Dividenden-Ausschüttungen bekommt. Am besten ist natürlich beides. Wer langfristig
Antizyklische Wertpapiere und von Konjunktur unabhängige Aktien von Unternehmen sind besonders dann gefragt, wenn die weitere wirtschaftliche und politische Entwicklung unsicher ist, man aber dennoch an der Börse in Aktien
Besonders in Zeiten niedriger Zinsen zieht es Kleinanleger an die internationalen Finanzmärkte. Wer Aktien kaufen möchte, kann das besonders dank Direktbanken und Online-Brokern mittlerweile vom heimischen Computer aus. Doch bevor
Geld in Immobilien investieren
Schon seit 10 Jahren sagt man, Immobilien sind überteuert – und dennoch steigen sie weiter an. Das so genannte „Betongold“ gilt als krisensicher und da Grund rar ist und somit immer knapper wird, sollte sich auch sein Preis stetig steigen. Als Inflationsschutz investieren deshalb viele vermögende Anleger in Immobilien. Dabei spielt es oft kaum eine Rolle, wie hoch die effektive Rendite durch Mieteinnahmen ist. Die Mieten steigen zwar auch – und es gibt viele Proteste deswegen – doch eigentlich sind sie im Vergleich zu den Immobilienpreisen eigentlich sogar noch zu günstig! Gesetzliche Regelungen und die eingeschränkte Kaufkraft der Mieter setzen hier noch eine Mietobergrenze.
Positiv auf die Wertentwicklung wirken sich jedoch die niedrigen Zinsen für Immobilienkredite aus. So können die höheren Baukosten auf lange Zeit sehr günstig finanziert werden, was die initialen Kosten wieder relativiert.
Hier wird es in den nächsten Jahren verschiedene Entwicklungen geben. Beliebte Standorte werden vermutlich noch beliebter – und der Abzug von Fachkräften aus schwächeren und ländlichen Regionen wird weiter zunehmen. Pendelwege werden sich dadurch erhöhen.
Doch auch innerhalb von Städten wird es Unterschiede geben. Klassische Ladengeschäfte werden zunehmend unattraktiver und eventuell sogar irgendwann geschlossen. Das Problem von Leerständen in Innenstädten wird zunehmen. Nachdem Corona-Bedingt nun auch der letzte Rentner lernen musste, wie man online bestellt und Preise vergleicht, wird ein zurück zum unbekümmerten stationären Handel in vielen Bereichen nur eingeschränkt passieren.
Auch Büroflächen werden sich unterschiedlich entwickeln. Da Wohnungen im Zentrum kaum noch leistbar sein werden wird der Anschluss an den Personennahverkehr umso wichtiger werden. Ein Büroturm am Bahnhof kann hier sehr gut ausgelastet sein – 20 Minuten Gehzeit entfernt, kann es da schon schwieriger sein, die Flächen zu füllen.
Wer in Immobilien investieren möchte, sollte deshalb gezielt vorgehen. Egal ob es eine eigene Immobilie sein soll, eine Immo-Aktie oder ein ETF. Alternativ kann man auch via Crowdinvesting in Immobilien investieren, ohne dabei tatsächlich eine Immobilie zu erwerben. Möglich machen das Plattformen wie z.B. Dagobert Invest, wo man bis zu 8 % Rendite auf wenige Jahre Laufzeit bekommt.
Aktien und Immobilien sind neben Festgeld die beliebtesten Anlageformen in Österreich. Die Finanzprodukte auf der einen und die Sachwerte auf der anderen Seite könnten dabei unterschiedlicher kaum sein. Aktieninvestitionen sind
Seit jeher werden Immobilien als Wertanlage genutzt. Begründet ist das häufig darin, dass die Sachwerte auf lange Sicht kaum an Wert verlieren in Krisenzeiten besonders sicher sind. Gerade in den
Geld auf Sparkonten anlegen
Wer schon in der Vergangenheit über die niedrigen Sparzinsen auf Tagesgeld– und Festgeldkonten gejammert hat, dem wird 2021 nicht gefallen. Die Notenbanken werden die Zinsen auf absehbare Zeit nicht erhöhen, um die nun sehr stark verschuldeten Staaten und Unternehmen nicht ins Schwanken zu bringen. Zinssätze werden somit eher noch fallen als steigen – und auch Negativzinsen auf Spareinlagen sind kein undenkbarer Weg.
Zudem wird die sich immer stärker bemerkbar machbare Inflation durch die Geldmengen-Ausweitung die Kaufkraft der Spareinlagen kontinuierlich reduzieren.
Für eine „eiserne Reserve“ somit nach wie vor ein gutes Instrument, zur profitablen Geldanlage sind Sparkonten aber eher nicht geeignet.
Diese Woche geht es Schlag auf Schlag bei den Zinssenkungen der Banken für ihre Festgeldkonten und nun senkt auch die Addiko Bank Österreich ihre Festgeld-Zinsen. Angesichts der anstehenden EZB Sitzung
Renault, Bank Direkt und VR Bank haben die Zinsen bereits im August gesenkt – nun zieht auch Santander in Österreich nach und senkt die Zinsen für Festgeld jeweils um 0,20
Geld in Anleihen investieren
Staatsanleihen von Eurostaaten werfen praktisch keine Zinsen mehr ab und sind höchstens noch wegen der Bonität des Schuldners Staat interessant. Wer z.B. in österreichische Staatsanleihen investieren möchte, bekommt erst ab 25 Jahren Laufzeit überhaupt einen positiven Zinssatz. Darunter bezahlt man als Anleger sogar Zinsen für die Staatsanleihen.
Auch Unternehmensanleihen sind mittlerweile sehr unattraktiv oder riskant. Gut aufgestellte Unternehmen können sich nämlich so günstig über Banken oder an der Börse finanzieren, dass Anleihen unattraktiv sind. Wer dennoch Anleihen zur Finanzierung ausgibt bzw. benötigt, zahlt entweder fast keine Zinsen – oder das Ausfallrisiko ist sehr hoch.
Staatsanleihen bzw. Bundesanleihen gelten als sicheres Investment, lukrativ sind sie aber längst nicht immer. Anleger sollten sich deshalb genau informieren, bevor sie sich solche Papiere ins Depot holen. In diesem
Anleihen erlauben Anlegern, Unternehmen oder Staaten Geld in Form von Fremdkapital zu überlassen. Laufzeit und Zins sind dabei im Vorhinein festgelegt und unterliegen keinerlei Schwankungen. Dafür besteht ein Ausfallrisiko, was
Wer sich für ein Investment an den Finanzmärkten interessiert, sollte sich auch mit dem Thema Unternehmensanleihen auseinander setzen. Bei diesen sogenannten Corporate Bonds handelt es sich um an der Börse
Geld in Gold anlegen
Gold ist als Krisenwährung immer wieder gefragt und kann Inflation teilweise entgegenwirken. Es ist allerdings hochspekulativ. Denn Gold „arbeitet“ in dem Sinne nicht – schafft also keinen Mehrwert. Und obwohl der Goldpreis innerhalb der letzten 12 Monate um rund 24 % zugelegt hat, so hat sich doch im März gezeigt, dass Krisen nicht immer gut sein müssen für den Goldpreis. Als alle Aktien fielen, sackte nämlich auch der Goldpreis kräftig ab und erholte sich erst später wieder parallel zu den Aktienkursen.
Bei der Zusammensetzung des eigenen Portfolios ist vor allem eines wichtig: Diversifikation. Rohstoffe bieten dazu eine attraktive Möglichkeit, entwickelt sich ihr Wert doch teilweise unabhängig von den großen Börsen. Doch
Seit Jahrhundert nutzen Menschen ihr Geld, um in Gold zu investieren. Jahrzehntelang waren sogar alle wichtigen Währungen der Welt durch den Rohstoff abgesichert. Heute wird Gold vor allem in zwei
Mit Kryptowährungen spekulieren
Wem Gold nicht spekulativ genug ist, der kann auch in Kryptowährungen wie Bitcoin investieren. Nur, dass hier gar kein realer Wert mehr gegenübersteht und es nur noch reine Spekulation ist. Oft von Leuten, die nicht mal wissen, was Blockchain überhaupt ist. Einschlägige Portale und einige wenige Großinvestoren manipulieren hier den Kurs regelmäßig und sorgen für „Hypes“ unter unerfahrenen Anlegern. So wird der Kurs einmal nach oben – und dann wieder nach unten manipuliert. Gewinner am Ende sind meist einige wenige – und bezahlen dürfen die Kleinanleger. Wer gerne Casino spielt, darf hier sein Glück versuchen. Investment ist es aber keines, sondern reines Glücksspiel.
Wer mit dem Gedanken spielt Geld in Kryptowährungen wie Bitcoin, Etherium, etc. bei einem Forex Broker zu investieren sollte sich auch Gedanken dazu machen, welchen rechtlichen Status diese Währungen haben
Was ist nun die beste Geldanlage-Strategie für 2021?
Ich gebe in diesem Artikel keine Anlage-Empfehlung, sondern lediglich eine persönliche Einschätzung der Märkte, Anlageklassen und mögliche Entwicklungsszenarien. Wo jeder am Ende sein Geld investieren möchte, kann jeder für sich auf Basis der hier aufgelisteten Argumente oder unabhängig davon entscheiden.
Persönlich denke ich, dass Wohnraum in der Nähe von beliebten Städten bzw. in verkehrstechnisch gut angeschlossenen Orten im Umkreis langfristig weiterhin an Wert zulegen wird – egal wie hoch der Ausgangswert schon ist. Aktien von E-Commerce, Software und High-Tech Konzernen sehe ich ebenfalls im Vorteil, da diese vermutlich überdurchschnittlich vom Kulturwandel profitieren werden. Habe hier auch einige Aktien wie Amazon oder Shopify in meinem Online-Depot.
Sparkonten sind für mich als Absicherung immer noch besser das Geld am Girokonto rumliegen zu lassen – aber als Geldanlage nicht geeignet.
Da ich Glücksspiel nicht mag, bin ich persönlich auch nicht in Kryptowährungen oder Gold investiert. Ich finde, hier sollte man höchstens aus Spaß investieren – aber nicht als langfristige Geldanlage.
Wie ist Ihre Anlage-Strategie für 2021?
Wo werden Sie Ihr Geld anlegen – und warum?
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