Aktien und Immobilien sind neben Festgeld die beliebtesten Anlageformen in Österreich. Die Finanzprodukte auf der einen und die Sachwerte auf der anderen Seite könnten dabei unterschiedlicher kaum sein. Aktieninvestitionen sind bereits ab geringen Einstiegsbeträgen möglich, vergleichsweise risikoreich und mittelfristig angelegt. Immobilien werden hingegen langfristig, oft sogar ein Leben lang gehalten. Investitionen erfordern deutlich mehr Kapital und werfen Rendite in Form von Mieten oder Wertsteigerungen ab. Für wen sich welche Investition lohnt, weiß der folgende Ratgeber.
Vor- und Nachteile der Investitionen
Ob man Geld lieber in Aktien oder Immobilien anlegen sollte, hängt von vielen Faktoren ab. Einen ersten Anhaltspunkt liefern die jeweiligen Vor- und Nachteile:
Vorteile und Nachteile Aktien
Vorteile | Nachteile |
Geringe Mindesteinstiegssummen | Rendite nicht planbar |
Unterschiedliche Investitionsmöglichkeiten (Einzelaktien, Fonds, ETFs) | Wertentwicklung ist starken Schwankungen ausgesetzt |
Sehr große Auswahl, weltweit sind tausende Titel verfügbar | Das Risiko ist vergleichsweise groß, auch Totalverluste sind möglich |
Auf mittlere bis lange Sicht gute Renditeaussichten | |
Geringer bis mittlerer Aufwand bei der Suche nach passenden Aktien / Fonds / ETFs | |
Hohe Liquidität, Aktien sind börsentäglich handelbar | |
Rendite durch Wertsteigerungen und Dividende | |
Geringe Kosten für die Anlage, wenn Depots verglichen werden |
Auch wenn in dieser Auflistung die Vorteile überwiegen, dürfen die Nachteile nicht vernachlässigt werden. Wer wenig risikobewusst ist, sollte nicht in Aktien investieren. Für Immobilien gestalten sich Vor- und Nachteile wie folgt:
Vorteile | Nachteile |
Teilweise Sicherheit vor Inflation | Hoher Aufwand bei der Suche nach passenden Objekten |
Gut planbare Renditen (Miete) | Vergleichsweise geringe Auswahl, weil das Mietobjekt in der Nähe des Hauptwohnsitzes liegen sollte |
In den letzten Jahren zudem Rendite durch starke Wertsteigerungen | Hohe Nebenkosten beim Bau und Kauf |
Adäquate Möglichkeit der Altersvorsorge | Geringe Liquidität, bis ein passender Käufer gefunden ist dauert es einige Zeit |
In Niedrigzinsphasen können Immobilien mit Krediten finanziert werden | Hohe Anfangsinvestition notwendig |
Teils steuerliche Vorteile bei Kreditfinanzierung | |
Bei Neubauten oder Modernisierungen können staatliche Fördermittel (Bereich Energieeffizienz) genutzt werden | |
Langfristige Investition |
Anlageentscheidung von Lebenssituation abhängig
Für welche Investition sich Anleger entscheiden, ist allerdings nicht nur von den Vor- und Nachteilen an sich abhängig. Es gilt, die persönliche Lebenssituation sowie das eigene Anlegerprofil zu berücksichtigen:
- Alter des Anlegers
Vor allem jüngere Investoren sollten zunächst in Aktien oder eine eigene Immobilie Zu hoch sind die Einstiegskosten bei der Anschaffung von Objekten, die ausschließlich der Vermietung dienen. Zudem lohnen sich Aktieninvestitionen für die Altersvorsorge umso mehr, je eher sie getätigt werden. So können die Auswirkungen des Zinseszinseffekts optimal genutzt werden. - Einkommenssituation
Wer über ein hohes Einkommen verfügt, kann unter Umständen von steuerlichen Vorteilen beim Immobilienkauf Wird das Objekt durch einen Kredit finanziert, kann ein Teil der Kreditkosten als Werbungskosten von der Steuer abgesetzt werden. Aufgrund des progressiven Steuertarifs sind die Einsparungen bei hohen Einkommen überproportional hoch. - Wohnort
Immobilienmakler wissen: „Lage ist alles!“ Wer von Wertsteigerungen im Immobilienbereich profitieren möchte, sollte also Objekte in bevorzugter Wohnlage erwerben. Damit sind aktuell vor allem Immobilien gemeint, die sich in den großen Ballungszentren – beispielsweise Wien – befinden. Wohnt der Investor selbst allerdings in Vorarlberg, ergeben Investitionen in Wien aufgrund der räumlichen Distanz wenig Sinn. Beim Aktienkauf spielt es hingegen keine Rolle, wo sich das jeweilige Unternehmen befindet.
Geld lieber in Aktien oder Immobilien anlegen? – Kombination der Vorteile
Bei der Geldanlage gilt, dass Diversifikation das A und O ist. Wer sein Kapital nicht breit streut, wird in Krisenzeiten zu den großen Verlierern zählen. Diversifikation meint dabei nicht nur, das Kapital in verschiedenen Ländern oder Branchen anzulegen. Auch ein Mix aus verschiedenen Finanzprodukten ist wichtig. So können sichere Anlagen wie Festgeld oder eben Immobilien beispielsweise die Basis eines Portfolios bilden. Aktien, Fonds und ETFs sorgen für das gewünschte Risiko und bringen dem Anleger eine ansehnliche Rendite.
Wer eine Immobilie als Wertanlage erwirbt, muss allerdings fast immer direkt ein Großteil seines freien Vermögens investieren, was den gewünschten Mix aus Risiko und Rendite stören kann. Abhilfe können Immobilienfonds schaffen. Diese sammeln genau wie herkömmliche Fonds Geld von Anlegern und kaufen hiervon große Immobilien bzw. beteiligen sich hieran. Private Anleger profitieren dann ebenfalls von den Vorteilen von Immobilien, obwohl sie diese nicht tatsächlich besitzen. Der Vorteil: Anteile an Immobilienfonds sind bereits ab Summen zwischen 5.000 und 10.000 Euro verfügbar. Allerdings fällt der Ausgabeaufschlag recht hoch aus, weshalb die Fondsanteile meist länger gehalten werden müssen als herkömmliche Aktien.
Wer nicht so viel Geld hat und dennoch in Immobilien investieren möchte, kann sich auch mit wenig Geld an Immobilien-Crowdfunding Projekten beteiligen, wo es für kurze Laufzeiten schon recht gute Renditen von teilweise bis zu 7,50 % p.a. gibt.
Liste von Immobilien-Crowdfunding Portalen anzeigen >>
Fazit: Investition abhängig von persönlichen Präferenzen
Pauschal kann die Frage „Geld lieber in Aktien oder Immobilien anlegen?“ nicht beantwortet werden. Wie so oft kommt es auf die Lebens- und Finanzsituation des Anlegers an. Wer nur wenig Kapital zur Verfügung hat und sich am Anfang seiner beruflichen Karriere befindet, ist mit Aktien meist besser aufgestellt. Zudem verursachen Immobilien einen recht hohen Verwaltungsaufwand. Dafür können Besserverdiener durch den Kauf Steuern sparen, wenn die Immobilie per Kredit finanziert wird.
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