Bei der Zusammensetzung des eigenen Portfolios ist vor allem eines wichtig: Diversifikation. Rohstoffe bieten dazu eine attraktive Möglichkeit, entwickelt sich ihr Wert doch teilweise unabhängig von den großen Börsen. Doch egal ob Gold, Öl oder Weizen, wer Rohstoffe handeln möchte steht zunächst vor der Frage: „Wie können die Ressourcen überhaupt erworben werden?“. Schon das physische Gewicht der Rohstoffe macht deren Transport unmöglich. Abhilfe schaffen sogenannte Rohstofffonds. Was Anleger beim Kauf von Anteilen berücksichtigen müssen, zeigt der folgende Artikel.
Zusammensetzung des Rohstofffonds
Mehr als 100 Fonds mit dem Schwerpunkt Rohstoffe sind im deutschsprachigen Raum zu finden. Wer Rohstoffe handeln möchte, verfügt also über die Qual der Wahl. Entscheidend ist natürlich die Zusammensetzung des jeweiligen Rohstofffonds. Insgesamt verfolgen die Fondsmanager aktuell 3 verschiedene Strategien:
- Aktien von Produzenten kaufen
Ein Rohstofffonds muss nicht selbst Rohstoffe erwerben, um in die entsprechende Kategorie eingestuft zu werden. Viele Fonds kaufen ganz einfach Anteile an Unternehmen, die beispielsweise Energie produzieren oder Öl fördern. Indirekt profitieren Anleger dann trotzdem von der Rohstoffpreisentwicklung. Steigen die Preise, erhöhen sich auch die Gewinne der Rohstoff-Produzenten. - Rohstoffe handeln
Fonds sind dazu in der Lage, Rohstoffe zu handeln. Aber auch die milliardenschweren Rohstofffonds erwerben Gold, Öl und Co. nicht selbst. Der Handel findet an sogenannten Terminmärkten statt. Vereinfacht gesprochen erwerben Fonds beim Kauf sogenannter Futures das Recht darauf, den Rohstoff in der Zukunft zu einem festgelegten Preis zu Liegt der tatsächliche Kurs unterhalb dieses Verkaufskurses, macht der Fonds Verluste. Entwickelt sich der Rohstoffpreis hingegen positiv, macht der Fonds entsprechende Gewinne. - Derivate Strategien
In vielen Fällen erfolgt der Handel mit Rohstoffen über Finanzderivate. Dann wird nicht der Rohstoff selbst, sondern ein sich am Rohstoffpreis orientierendes Finanzprodukt gehandelt. Finanzderivate ermöglichen es, auch an fallenden Kursen der Rohstoffe zu partizipieren. Auch für private sind solche Derivate mittlerweile über sogenannte CFD-Broker verfügbar.
Selbstverständlich können Fonds die oben genannten Strategien auch kombinieren. Es existieren auch einige Fonds, die Rohstoffe nur in kleinen Mengen im Portfolio haben, um dieses weiter zu diversifizieren. Wer zuvor noch nicht in Rohstofffonds investiert hat, sollte zu Beginn ein möglichst breit angelegtes Produkt kaufen. Die größten Rohstofffonds stammen von Union Investment, Pioneer und Vontobel.
Die Rendite der Rohstofffonds
Wie bei allen Anlageentscheidungen sollte auch bei Rohstofffonds die Rendite beachtet werden. Diese ist bei vielen Fonds sehr volatil, denn Rohstoffpreise schwanken kurzfristig betrachtet recht stark. Anleger können sowohl hohe Gewinne als auch hohe Verluste erzielen. Ein Blick auf die innerhalb der letzten drei Monate erfolgreichsten Fonds verdeutlicht die Aussage:
Fondsname | 3 Monate | 1 Jahr | 3 Jahre | 5 Jahre |
BAKERSTEEL GLOBAL FUNDS SICAV – Precious Metals Fund I2 EUR | 56,30% | 44,20% | – | – |
Structured Solutions Lithium Index Strategie Fonds | 42,08% | 32,40% | -5,64% | -52,57% |
Quantex Strategic Precious Metal Fund (CHF) | 29,45% | 20,41% | -27,95% | -55,68% |
Schroder Alternative Solutions Gold and Precious Metals I USD Acc | 26,58%
|
5,24% | -27,78% | -34,50% |
LGT Select Commodity Producers (USD) B | 23,60% | -17,73% | -37,99% | – |
Alle Rohstofffonds erzielten in jüngerer Vergangenheit sehr hohe Renditen. In den letzten drei bis fünf Jahren wurde aber ein hoher Verlust eingefahren. Begründet ist das vor allem in der Wirtschaftskrise, welche die USA und Europa betraf. Die Nachfrage nach Rohstoffen sinkt in Krisenzeiten deutlich, wodurch die Preise fallen. Entsprechend niedrig sind die Gewinne von Rohstoff-Produzenten und damit auch die Rendite der Anleger seit 2008 bzw. 2011 ausgefallen. Gleichzeitig existieren aber auch solche Rohstofffonds, die deutlich risikoärmer investieren und der Krise entgehen:
Fondsame | 3 Monate | 1 Jahr | 3 Jahre | 5 Jahre |
BofAML Invest – MLCX Commodity Alpha Fund EUR C-5 | 5,27%
|
3,80% | 7,05% | 6,95% |
Cross Commodity Long/Short – S | 7,61% | 12,54% | -1,09% | – |
DWS Gold Plus | 16,87%
|
5,15% | -9,08% | 4,01% |
Rohstofffonds an sich sind also in unterschiedlichen Risikoklassen zu finden. Generell verfügen aber alle Fonds über ein gewisses Grundrisiko, das von Anlegern einkalkuliert werden sollte. Wer bereit ist, das Risiko in Kauf zu nehmen, dem bieten sich attraktive Renditechancen.
Auf was sollte man beim Kauf von Rohstofffonds achten?
Wer sich trotz oder gerade wegen des Risikos dazu entscheidet, mit Rohstoffen zu handeln, sollte einige weitere Aspekte in seine Anlageentscheidungen einbeziehen.
- Spekulanten
- Inflation
- Einstiegskosten
- Verfügbarkeit
Rohstoffe werden längst nicht nur von Firmen gekauft, welche die natürlichen Ressourcen weiterverarbeiten und anschließend ein Endprodukt an den Konsumenten verkaufen. Auch Spekulanten beteiligen sich stark an An- und Verkäufen. Das macht die Einschätzung der Preisentwicklung recht schwierig. Gleichzeitig bieten Rohstoffe jedoch einen gewissen Schutz vor Inflation. Insbesondere Gold gilt als ein verlässlicher Sachwert, der in Krisenzeiten seinen Wert beibehält.
Kleinanleger sollten zudem die hohen Einstiegskosten beim Handel mit Rohstoffen berücksichtigen. Nicht selten sind reine Rohstofffonds erst ab einer Summe von 5.000 oder 10.000 Euro verfügbar. Wer dennoch in Rohstoffe investieren möchte, sollte sich auf solche Fonds konzentrieren, die vermehrt auf Aktien von Rohstoff-Produzenten setzen. Die Einstiegsinvestitionen beginnen hierbei bereits ab 1.000 Euro.
Zu guter Letzt gilt es zu überprüfen, ob der eigene Broker Rohstofffonds überhaupt im Produktportfolio führt und wie teuer ein Einkauf wäre. Fast alle Anbieter sollten jedoch zumindest eine kleine Anzahl an entsprechenden Fonds für ihre Kunden bereithalten. Entsprechende Inforamtionen lassen sich im kostenlosen Brokervergleich bzw. auf der Website des jeweiligen Brokers finden.
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Fazit: Rohstofffonds als risikoreiches und renditestarkes Finanzprodukt
Wer mit Rohstoffen handeln möchte, sollte sich stets des Risikos bewusst sein, denn die Entwicklung der Rohstoffpreise ist sehr volatil. Gleichzeitig bieten sich so natürlich hohe Renditechancen. Da Anleger die Rohstoffe nicht physisch handeln können, bieten Rohstofffonds eine attraktive Möglichkeit für das Investment in Gold, Öl und Co. Beachtet werden sollte insbesondere die Performance der Wertpapiere in den letzten Monaten und Jahren. Aber auch die Zusammensetzung und Strategie der Fonds sowie die allgemeine Marktentwicklung sollten berücksichtigt werden. Anschließend gilt es, einen Broker zu finden, der den Zugang zu entsprechenden Rohstofffonds kostengünstig ermöglicht.