Die besten antizyklischen & konjunkturunabhängigen Aktien die auch in Krisen-Zeiten gut laufen

Antizyklische Aktien

Antizyklische Wertpapiere und von Konjunktur unabhängige Aktien von Unternehmen sind besonders dann gefragt, wenn die weitere wirtschaftliche und politische Entwicklung unsicher ist, man aber dennoch an der Börse in Aktien investieren möchte. Z.B. jetzt, wo die Zinsen für Geldanlage sonst überall im Keller sind, gibt es kaum eine Alternative zum Investment in Aktien.

Ein großer Teil der Wirtschaftsunternehmen profitiert von Phasen, in denen die konjunkturelle Lage positiv ist. Schließlich konsumieren private Haushalte dann mehr und kaufen etwa ein neues Auto, investieren Geld in eine Immobilie oder fliegen vermehrt in den Urlaub. Schwächelt die Konjunktur hingegen, wird an diesen Stellen zuerst gespart und die Unternehmen müssen entsprechende Verluste hinnehmen. Allerdings gilt dies nicht für alle Produkte und damit auch nicht für alle Unternehmen. Sogenannte antizyklische Aktien bewegen sich unabhängig von der konjunkturellen Lage und sind daher eine echte Chance für Anleger, selbst wenn man sich nicht sicher ist, wie sich die Konjunktur in Zukunft weiter entwickeln wird.

Top antizyklische Aktien die auch in schwachen Börsenphasen relativ stabil bleiben

Hier einige Beispiele für Aktien die relativ krisensicher sind und selbst dann gut laufen, wenn die Konjunktur schwach ist. Wie Sie weitere konjunkturunabhängige Aktien finden, erklären wir Ihnen weiter unten im Artikel.

Nestlé Aktie (Lebensmittel, Wasser)

Kaum eine Aktie entwickelt sich so stabil wie die von Nestlé. Bevor ein Blick auf den Kurs geworfen wird, sei eine Anmerkung hierzu eingeschoben. Im Jahr 2008 kam es nicht etwa zu einem Kurseinbruch aufgrund der Wirtschaftskrise, sondern zu einem Aktien-Splitting und der damit verbundenen Erhöhung der verfügbaren Wertpapiere. Fügt man das zusammen, ergibt sich ein durchgehender Anstieg des Börsenkurses seit 2004.

Entwicklung der Nestlé Aktie in den vergangenen Jahren. (Quelle: Google)

Sowohl vor als auch nach diesem Splitting entwickelte sich die Aktie ohne großartige Schwankungen. Weder die Finanzkrise 2008 noch der darauf folgende Boom hatten großartige Auswirkungen auf die Nestlé-Aktie. Zum Vergleich ein Blick auf die Aktie von BNP Paribas, einer der größten Bankengruppen der Welt, welche sehr stark von der Konjunktur und politischen Geschehnissen abhängig ist (kein Tipp von uns!)

(Quelle: Google)

Hier sind klare Verluste während der Krise 2008, ein direkt folgender Anstieg, ein erneutes Abflauen zum Höhepunkt der Griechenland-Krise und anschließende Kurssteigerungen zu sehen. Eine klare konjunkturabhängige Entwicklung ist damit zu erkennen.

Warum lohnt sich die Investition in Aktien von Nestlé?

Für Aktionäre gibt es bei Nestlé praktisch nichts zu bemängeln. Die Kurse steigen seit Jahren dezent an, die durchschnittliche Dividendenrendite liegt bei rund 3,00 Prozent und die Branche ist krisenunabhängig. Einziger Kritikpunkt: Derzeit investieren viele Anleger in das Wertpapier, um von der antizyklischen Entwicklung zu profitieren, wodurch sich der Kurs auf einem recht hohen Niveau befindet. Von einer Überbewertung ist jedoch laut Expertenmeinungen noch nicht zu sprechen.

Bayer Aktie (Pharma, Saatgut)

Bayer ist einer der größten Pharmaziekonzerne der Welt und hat seinen Sitz im deutschen Leverkusen. Auch hier zunächst ein Blick auf den Chart:

(Quelle: finanzen.net)

Rot markiert ist dabei das Krisenjahr 2008 – anders wäre es nicht zu erkennen. Denn die Bayer-Aktie blieb von der Entwicklung an den internationalen Märkten gänzlich unberührt. Die starken Kursanstiege in der Folgezeit sind ebenfalls nicht der konjunkturellen Entwicklung an sich, sondern der generell positiven Entwicklung des Konzerns geschuldet. Bergab ging es danach vor allem wieder, weil Bayer den höchst umstrittenen Konzern Monsanto geschluckt hat, der sich mit Gentechnik befasst.

Ordentlich sehen auch die Dividenden der letzten Jahre aus. Seit 2008 wurden Renditen zwischen 1,99 und 3,37 Prozent erzielt. Gepaart mit den Kurssteigerungen ergibt sich ein attraktives Wachstum, das unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung verlaufen ist.

Deutsche Telekom Aktien

Abgerundet wird diese kurze Liste von einem Telekommunikationsdienstleister, der Deutschen Telekom AG:

(Quelle: Google)

Sowohl im Jahr 2004 als auch Ende 2016 lag der Kurs der Aktie bei rund 15 Euro. Die Entwicklung an sich ist etwas volatiler als bei Bayer und vor allem Nestlé, es kam aber weder zu hohen Verlusten noch zu starken Gewinnen. Der letzte Einbruch Anfang der 2000er, der in der Grafik zu erkennen ist, war der Internetblase geschuldet. Während der Finanzkrise 2008 verlor die Telekomaktie zwar an Wert, jedoch war der Einbruch weit weniger drastisch als bei anderen Wertpapieren.

Zu empfehlen ist das Wertpapier insbesondere aufgrund der hohen Dividenden. Ein Blick auf die letzten Jahre:

Dividenden der Deutsche Telekom AG

(Quelle: finanzen.net)

Unter 3 Prozent an Dividendenrendite gab es nie, in der Regel liegen die Werte eher bei 5 Prozent. Selbst während der Finanzkrise 2008 schüttete das Unternehmen nicht weniger Geld an Anleger aus als zuvor. Im Gegenteil, 2008 war auf die Höhe der Ausschüttung pro Aktie bezogen sogar das stärkste Jahr.

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Was Sie über antizyklische & konjunkturunabhängige Aktien wissen sollten

Was sind antizyklische Aktien?

Einfacher ist es, zunächst zu erklären, was zyklische Aktien bzw. zyklische Branchen sind. Deren wirtschaftliche Entwicklung verläuft stark abhängig von der gesamten, konjunkturellen Entwicklung. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Bausektor. In wirtschaftliche guten Zeiten mit geringer werdender Arbeitslosigkeit, hohen Einkommen und Wachstum der Unternehmen profitiert die Baubranche sehr stark von eben dieser Situation. Schließlich investieren sowohl Unternehmen als auch Privatleute in ihr Geld in diesem Fall in Immobilien, um diese für Erweiterungen bzw. zu Wohnzwecken zu nutzen.

Kommt es hingegen zu wirtschaftlich schwächeren Phasen, so leidet die Bauwirtschaft als eine der ersten Branchen hierunter. Denn Haushalte und Unternehmen warten die weitere Entwicklung ihrer Einkünfte ab und investieren keine hohen Beträge in Immobilien. Zu groß ist das Risiko, bei einem Verlust des Arbeitsplatzes oder Gehaltseinbußen die Kreditraten hierfür doch nicht mehr zahlrne zu können. Dementsprechend steigen und sinken auch die Aktienkurse dieser Unternehmen bedingt durch den Zyklus der Konjunktur. Was sind im Umkehrschluss also antizyklische Aktien?

Sie bewegen sich nicht etwa entgegen genereller Konjunkturphasen, sondern (weitestgehend) unabhängig von diesen. Beispielsweise werden Grundnahrungsmittel auch dann konsumiert, wenn sich die Wirtschaft gerade in einer Schwächephase befindet. Schließlich müssen Konsumenten auch weiterhin essen, selbst wenn sich ihr Einkommen verringert hat oder sie gar arbeitslos geworden sind. Allerdings essen Verbraucher nicht unbedingt mehr Grundnahrungsmittel, wenn sich ihr Einkommen erhöht.

Was sind typische Branchen für antizyklische Aktien?

Vereinfacht gesprochen bewegen sich die Kurse all solcher Unternehmen antizyklisch, die Produkte und Dienstleistungen verkaufen, die in jeder Konjunkturlage gleichermaßen nachgefragt werden. Solche Unternehmen erwirtschaften stabile Erträge, können regelmäßig Dividenden ausschütten und wachsen recht stetig. Einige Branchen im Überblick:

  • Konsumgüterindustrie: Klassischerweise sind Konsumgüter unabhängig von der wirtschaftlichen Gesamtsituation gleich stark nachgefragt, da die Leute immer essen oder sich duschen müssen.
  • Telekommunikationsunternehmen: Auch beim Thema Kommunikation wollen bzw. können weder Unternehmen noch private Haushalte sparen – oder in wirtschaftlich guten Zeiten mehr investieren. Den Handyvertrag dürften wohl selbst während der Finanzkrise 2008 nur die wenigsten Österreicher gekündigt haben.
  • Energieversorger: Viel zu sparen bzw. mehr zu investieren gibt es auch beim Thema „Energieversorgung“ nicht. Im Winter muss schließlich geheizt werden, selbst wenn das Geld etwas knapper ist. Im Umkehrschluss heizen Verbraucher aber nicht mehr, nur weil sich ihre Einkommen positiv entwickeln.
  • Pharmazie: Auch im Pharmazie-Sektor entwickeln sich die Kurse weitgehend konjunkturunabhängig. Denn Forschung im Gesundheitsbereich wird immer betrieben. Erkrankungen von Personen sind ebenfalls unabhängig von der konjunkturellen Lage, weshalb die Unternehmen weiterhin Medikamente absetzen können.

In solchen generell antizyklischen Branchen kann es dennoch zu recht volatilen Entwicklungen kommen. Vor allem der Energiesektor sieht sich mit dem Problem der gesetzlichen Regulierung konfrontiert. Dies sorgte in der Vergangenheit dafür, dass es nach dem Beschluss der Energiewende zu einer fast beispiellosen Talfahrt der deutschen Energie-Riesen e.ON und RWE kam. Allerdings war diese nicht durch die konjunkturelle Situation bedingt, trotz drastischen Verlusten ist also immer noch von antizyklischen Aktien zu sprechen.

Der Einbruch der Aktienkurse von RWE und E.ON nach Bekanntwerden der Energiewende. (Quelle: Google)

Warum überhaupt in antizyklische Aktien investieren?

Für das Investment in solche Wertpapiere spricht, dass die Kursentwicklung in aller Regel wenig volatil verläuft. Starke Verluste sind ebenso unwahrscheinlich wie enorm hohe Gewinne. Anleger profitieren damit in der Regel von Dividendenausschüttungen und nicht von der mittel- bis langfristigen Kursentwicklung.

Insofern können die Wertpapiere eine solide Basis für das eigene Portfolio bilden und langfristig für attraktive Renditen in Form von Dividenden und moderaten Kursanstiegen sorgen. Gepaart mit risikoreichen Papieren, die die Gesamtrendite in starken Zeiten nach oben ziehen, ergibt sich ein recht breiter Mix im Portfolio.

Fazit: Antizyklisch investieren für konstante Renditen und Dividenden

Antizyklische Aktien verlaufen unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung der Gesamtwirtschaft. Denn Güter wie Lebensmittel, Medikamente oder Telefonverträge werden immer gebraucht – in starken Zeiten aber auch nicht erhöht nachgefragt. Zwar kann es in diesen Branchen ebenfalls zu gewissen Schwankungen kommen, diese sind allerdings häufig in Regulierungen, Gesetzesänderungen oder anderen externen Faktoren begründet. Für Anleger lohnt es sich daher, einige der vorgestellten oder andere antizyklische Aktien ins Portfolio aufzunehmen. Sie bilden eine recht sichere Basis, die gleichzeitig durch attraktive Dividendenausschüttungen überzeugt.

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