ETF Fonds erfreuen sich steigender Beliebtheit. Die sogenannten Indexfonds bilden übergeordnete Leitindizes wie den DAX, den ATX oder den MSCI World nach. Der Vorteil für Anleger besteht daran, dass das Kapital durch ETF Anlagen sehr breit gestreut werden kann – und das zu äußerst günstigen Konditionen. Auch die Stiftung Warentest hat ETF Fonds detailliert untersucht und eine eigene Anlagestrategie für Privatpersonen entwickelt. Wir zeigen, wie viel Rendite mit ETF Anlangen langfristig wirklich erwirtschaftet werden kann und wie Anleger erfolgreich in ETF Fonds investieren können.
ETF Anlagen und das Pantoffel-Portfolio
Die Funktionsweise von ETFs (Exchange Traded Funds) ist denkbar einfach: Steigen die Kurse des nachgebildeten Indizes, so steigen auch die Kurse des ETF Fonds. Die ETF Anlage ist also eine direkte Investition in einen Index und verteilt das Anlagerisiko so auf eine Vielzahl von Werten. Wer ETF kaufen möchte, profitiert nicht nur vom hohen Maß an Diversifikation, sondern auch . Die Fonds werden passiv verwaltet, die Zusammensetzung ändert sich nur, wenn sich der abgebildete Index selbst verändert. Im Vergleich zu herkömmlichen Investmentfonds können zwischen 3 und 10 % an Kosten gespart werden.
Die Stiftung Warentest hat eine Anlagestrategie entwickelt, die ausschließlich auf ETF Fonds basiert und gute Renditen verspricht. Innerhalb des sogenannten „Pantoffel-Portfolios“, wie die Stiftung Warentest ihre Strategie getauft hat, tauchen sowohl Aktien als auch Renten auf. Da Investitionen in Aktien immer mit einem gewissen Risiko verbunden sind, wird das eigene Portfolio durch Renten, also Anleihen, abgesichert. Auch hier kommen ETF Fonds zum Einsatz. Sie können nämlich ebenfalls die Wertentwicklung von Renten widerspiegeln. Da die Rentenindizes zur Absicherung des Portfolios genutzt werden, kaufen Anleger solche Fonds, die lediglich die Wertentwicklung sicherer Staatsanleihen und keine riskanten Unternehmensanleihen abbilden.
Portfolio mit ETF Fonds aufbauen
Anleger müssen nicht ihr komplettes Portfolio nach der Pantoffel-Methode aufbauen. Die Pantoffel-Strategie kann auch für einen kleinen Teil des Kapitals verwendet werden. Der Ablauf ist aber in beiden Fällen identisch:
- Depot eröffnen
Anleger müssen zunächst einen passenden Broker finden, um einen ETF kaufen zu können. Da der selbst erstellte Mischfonds ausschließlich auf ETF Fonds zurückgreift, um eine maximale Diversifizierung zu erreichen, sollte auf ein breites Produktangebot des Brokers in diesem Bereich geachtet werden. Zudem müssen die Kosten des Brokers möglichst gering sein. Auf zusätzlichen Service oder eine ausgefeilte Tradingssoftware kann verzichtet werden. Schließlich ist bei der Pantoffel-Strategie bereits klar, was gekauft werden soll. Auf teure Beratungen können Anleger guten Gewissens verzichten. Den günstigsten Broker finden Anleger schnell mit dem kostenlosen Vergleichsrechner. In der Detailansicht lassen sich zudem solche Anbieter von der Suche ausschließen, die gar keine ETFs anbieten. - Risiko festlegen
Alle ETF Anlagen sind mit einem gewissen Risiko behaftet, der sich durch den Anteil an Aktien-ETFs ausdrückt. Je höher die persönliche Risikobereitschaft ausfällt, desto mehr Kapital des eigenen Mischfonds sollte in Aktien investiert werden. Das restliche Kapital wird dann über Renten-ETFs in sichere Staatsanleihen investiert. Anleger erhalten so einen idealen Mix aus nötiger Sicherheit und guten Renditeaussichten. Dabei müssen Anleger immer die Zusammensetzung ihres kompletten Portfolios im Hinterkopf behalten. Meist verfügen Anleger bereits über Anteile an Fonds, Festgeld oder andere Investments. Eventuell muss Kapital hieraus in den eigenen Mischfonds umgeschichtet werden, damit das Gesamtrisiko weiterhin wie gewünscht ausfällt. - Suche nach den passenden Fonds
Der eigene Mischfonds bietet einen entscheidenden Vorteil: Anleger müssen lediglich zwei Finanzprodukte erwerben, um eine maximale Diversifizierung des Fonds vornehmen zu können. Für den Aktienanteil im Mischfonds empfiehlt es sich, einen ETF auf den Weltaktienindex MSCI World zu kaufen. Damit wird das Investment auf mehr als 1.600 Aktiengesellschaften rund um den Globus verteilt.
Der Sichere Teil des Mischfonds fließt in Rentenindexfonds. Auf dem Markt existiert eine größere Auswahl von ETFs, die sich für den Kauf eignen. Schwerpunktmäßig sollte der ETF auf Euro-Staatsanleihen setzen. Aber auch der Renten-ETF iShares Euro Aggregate Bond kommt in Betracht. Er setzt auf einen Mix aus sicheren Staatsanleihen und Anleihen großer Unternehmen, die ebenfalls als sicher gelten. - Überprüfung und Anpassung
Ist der Mischfonds erstellt, muss das eigene Depot regelmäßig überprüft werden. Mindestens einmal pro Jahr sollte die Wertentwicklung der ETFs genauer unter die Lupe genommen werden. Hat sich die gewünschte Risikoaufteilung verändert, gilt es das Depot umzuschichten. Aufgrund der Kosten für An- und Verkäufe empfiehlt es sich, erst bei signifikanten Abweichungen von mehr als 15 % tätig zu werden.
ETF kaufen und Rendite steigern
Die Rendite ist für Anleger eines der wichtigsten Auswahlkriterien bei Investitionen an den Finanzmärkten. Wie erwähnt zeichnen sich ETFs durch geringe Kosten und eine breite Streuung des Kapitals aus. Das spiegelt sich auch in der Rendite wieder. Die folgenden Berechnungen wurden für einen beispielhaften Mischfonds bestehend aus dem bereits vorgestellten MSCI World Index und dem ETF „Barclays Euro Treasury“ durchgeführt:
2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | |
Defensiv | 1,9 | 0,7 | -3,6 | 9,6 | 5,8 | 1,8 | 11,8 | 7,2 | 14,7 |
Ausgewogen | 3,9 | -0,2 | -16,8 | 16,8 | 10,9 | 0,4 | 12,5 | 11,8 | 16,6 |
Offensiv | 5,7 | -0,7 | -27,3 | 20,2 | 15,3 | -1,0 | 13,2 | 16,3 | 18,1 |
(Quelle: Thomson Reuters, Stiftung Warentest; Renditeangaben in Prozent)
Bei den Berechnungen wurden die Fondskosten bereits berücksichtigt. Alle drei Risikovarianten konnten adäquate Renditen erwirtschaften. Je größer das Risiko, desto höher fielen sowohl Gewinne als auch Verluste in der Vergangenheit aus.
Fazit: Einfache Strategie, große Wirkung
Der Aufbau eines Mischfonds ist denkbar einfach und verspricht attraktive Renditen. Prinzipiell müssen Anleger lediglich zwei ETF kaufen, die jeweils einen Aktienindex und einen Rentenindex nachbilden. Die Anleihen dienen dabei als Absicherung der spekulativeren Aktien. Die Höhe des Aktienanteils wird immer vor dem Hintergrund des persönlichen Risikoprofils gewählt. Anschließend können passende ETF Fonds gesucht und über den eigenen Broker kostengünstig erworben werden.