Viele Menschen wissen nicht was Forwards sind obwohl wir öfters ihnen ähnliche Geschäfte abschließen. Es lohnt sich daher einen Blick auf die wenig regulierten Termingeschäfte zu werfen, schließlich können auch Sie von ihnen profitieren.
Was sind Forwards?
Forwards sind für beide Seiten verpflichtende Termingeschäfte, die nicht an der Börse gehandelt werden. Bei Forwards handelt es sich um Derivate. Bei Forwards wird eine Vereinbarung über einen bestimmten Vermögenswert getroffen, welcher zu einem genau definierten Zeitpunkt und zu einem genau bestimmten Preis gekauft bzw. verkauft wird. Zahlung und Lieferung erfolgen zum vereinbarten Zeitpunkt. Forwards sind unbedingt, was bedeutet, dass beide Vertragsparteien bei Fälligkeit die Vertragspflicht erfüllen müssen.
Unterschied zwischen Forwards und Futures
Forwards werden im Gegensatz zu Futures nicht an der Börse gehandelt. Sie werden in sogenannten OTC Märkten verkauft. Zwar werden Forwards hauptsächlich B2B gehandelt, es können aber auch Privatpersonen Forward Kontrakte abschließen. Bei Futures müssen sich die Vertragsparteien nicht kennen, bei Forwards schon.
Vorteile von Forwards
Dass Forwards nicht an der Börse gehandelt werden, bringt durchaus auch Vorteile mit sich. Forward Kontrakte sind dadurch viel weniger standardisiert und können individuell ausverhandelt werden. Forwards werden abgeschlossen um auf fallende oder steigende Kurse zu spekulieren. Der Käufer und auch der Verkäufer wollen sich gegen ein Preisschwankungsrisiko oder Wechselkursrisiko absichern. Der Abschluss eines Forwards kostet nichts, der Gesamtgewinn bzw. Verlust ergibt sich aus der Auszahlung am vereinbarten Zeitpunkt.
Spezialbegriffe im Forward Kontrakt
Long Position – Der Käufer der sich zur Abnahme des vereinbarten Produkts zum vereinbarten Zeitpunkt und Preis verpflichtet hat befindet sich in der sogenannten Long Position.
Short Position – Der Verkäufer der sich zur Abgabe des vereinbarten Produkts zum vereinbarten Zeitpunkt und Preis verpflichtet befindet sich in der sogenannten Short Position
Underlying – Ist der Gegenstand oder auch Basiswert, um welchen es Forward Kontrakt geht (Dies muss nicht immer ein physisch vorhandener Gegenstand sein).
Einfaches Beispiel für einen Forward Kontrakt
Herr A agiert als Käufer und Herr B als Verkäufer. Herr A vereinbart mit Herr B, dass er ihm eine Unze Gold in 6 Monaten abkaufen wird. Als Preis legen die beiden Vertragspartner 1.200 Euro fest. Derzeit steht der Preis bei knapp 1.200 Euro und Herr A spekuliert darauf, dass die Preise steigen und er sich mit dem Forward absichert und Herr B spekuliert auf fallende Kurse und will sich ebenfalls mit dem Forward absichern. 6 Monate vergehen und der Goldkurs steht am vereinbarten Zeitpunkt bei 1400 Euro. Damit hat der Käufer Herr A richtig spekuliert, dass die Kurse steigen. Er macht damit ein Gewinn von 200 Euro und Herr B ein Minus von 200 Euro. Dieser Gewinn wird errechnet indem man den vereinbarten Kurs vom aktuellen Kurs abzieht.
Forwards im Alltag
Übrigens haben die meisten Menschen schon mal eine Art Forward Kontrakt abgeschlossen. Wenn Sie z.B. ein Auto kaufen, vereinbaren sie denn Kauf zu einem gewissen Zeitpunkt und Preis. Bezahlen werden sie erst, sobald das Auto geliefert wird. Dies kann durchaus ein paar Wochen dauern und es kann in diesen Wochen zu Preisveränderungen kommen. Diese Preisänderung wirkt sich auf sie nur bedingt aus, weil der Preis bereits vereinbart wurde. Ist der Preis allerdings in der kurzen Zeit gesunken, dann werden sie sich als Käufer wohl ärgern, denn Kontrakt nicht ein paar Wochen später unterzeichnet zu haben.
Fazit
Forwards machen in der Long Position Sinn, wenn man sich gegen zukünftige Preiserhöhungen absichern will oder sich bereits heute einen zukünftigen Bedarf sichern möchte. Aus der Short Position Perspektive gesehen will sich der Verkäufer vor fallenden Kursen in der Zukunft absichern.