Was ist der Einkaufsmanagerindex und wie hilft er Anlegern?

Einkaufsmanagerindex

Es gibt zahlreiche Indizes, welche die wirtschaftliche Entwicklung wichtiger Wirtschafträume vorhersagen sollen. Dabei hat sich kaum eine Berechnungsmethode als so zuverlässig erwiesen wie der sogenannte Einkaufsmanagerindex. Ursprünglich stammt dieser aus den USA, wird mittlerweile aber auch für Österreich, die EU und sogar die komplette Welt berechnet. Anlegern können aus den Zahlen sinnvolle Ableitungen für eigene Anlageentscheidungen treffen, weshalb die Veröffentlichungstermine für den Einkaufsmanagerindex auch in unseren Börsenkalender Beiträgen mit den wichtigsten Terminen für Anleger immer wieder erwähnt werden.

Das Grundkonzept des Einkaufsmanagerindex

In den USA ist der sogenannte Purchasing Managers Index (PMI, auch ISM Manufacturing Index) einer der wichtigsten Indikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Enthalten sind hiern wiederum fünf Subindizes:

  • Auftragseingang (Gewichtung von 30 Prozent)
  • Produktion (25 Prozent)
  • Beschäftigung (20 Prozent)
  • Erhaltene Lieferungen (15 Prozent)
  • Lagerbestand (10 Prozent)

In den USA werden die größten Unternehmen aus allen Branchen zu den einzelnen Punkten befragt, wobei die Auswertung möglichst zeitnah erfolgt. Denn der Index versteht sich als Frühindikator für das Wirtschaftswachstum der USA.

Was bedeutet das? Ein Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes sind zum Beispiel die Auftragseingänge von Unternehmen. Denn gehen heute viele Eingänge ein, so werden in Zukunft viele Produkte oder Dienstleistungen verkauft, was wiederum zu Gewinnen und Wachstum führt.

Allerdings sind die Auftragseingänge nicht der einzige Indikator, der auf die wirtschaftliche Entwicklung hindeutet. Auch die aktuelle Produktion und die Lagerbestände sind hierbei wichtig. Verkleinert sich das Lager von Unternehmen, so werden viele Produkte verkauft und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage fällt hoch aus. Durch Zusammenfassung der fünf genannten Indikatoren sind Fehlinterpretationen des Einkaufsmanagerindex praktisch ausgeschlossen bzw. sehr selten.

Einkaufsmanagerindex in Österreich

Aufgrund der hohen Aussagekraft in den USA, haben auch andere Nationen einen derartigen Index konstruiert. In Österreich wird er alljährlich von der Bank Austria berechnet. Ein Blick auf den Verlauf:

EInkaufsmanagerindex Österreich
Verlauf des Einkaufsmanagerindizes in Österreich. (Quelle der Grafik: http://www.bankaustria.at/files/EMI_01-17.pdf)

Ohne Vergleichswerte können Anleger natürlich nicht viel mit diesen Daten anfangen. Denn ein Index fasst lediglich verschiedene Werte zu einer Kennzahl zusammen. Grundsätzlich gilt natürlich erstmal, dass eine Steigerung des Index auf eine stabile bis positive wirtschaftliche Situation hindeutet. Allerdings gilt es auch, den genauen Stand zu beobachten. Liegt dieser unterhalb eines Referenzwertes von 50 (schwarze Linie in der Grafik), so deutet dies auf eine Rezension oder wirtschaftlich schwierige Zeiten hin. Oberhalb der magischen Linie befindet sich die Wirtschaft hingegen in einer guten Situation.

Wie beeinflusst der Einkaufsmanagerindex meine Anlageentscheidungen?

Für Anleger ist die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes bzw. letztlich der Weltwirtschaft von essentieller Bedeutung. Geht es dieser gut, so steigen die Aktienkurse in der Regel. Schließlich produzieren die Unternehmen dann viele Waren, verkaufen diese und erwirtschaften so Gewinne. Weil der Einkaufsmanagerindex eine Art Frühwarnsystem für wirtschaftliche schlechte bzw. gute Zeiten ist, sollten Anleger diesen stets im Auge behalten.

Wer beispielsweise über einen Aktienverkauf in naher Zukunft nachdenkt, kann die Entscheidung auch auf Basis der Monatswerte des Indizes treffen oder diesen zumindest mit in die Bewertung einfließen lassen. Denn steigt der Index derzeit an oder befindet sich auf einem hohen Niveau, so sind weitere Kurssteigerungen in naher Zukunft wahrscheinlich. Dann lohnt es sich, mit dem Verkauf noch einige Monate zu warten.

Einkaufsmanagerindex kann gute Anlagechancen offenbaren

Die Indizes werden mittlerweile in fast allen Ländern einheitlich berechnet. Ist dies nicht der Fall, so gibt es Institute, die eine entsprechende Angleichung vornehmen.

Ein Blick auf den derzeitigen (Anfang 2017) Stand der weltweiten Indizes:

Zusammenfassung der Einkaufsmanagerindizes der wichtigsten Wirtschaftsnationen auf Basis einer einheitlichen Berechnung. (Quelle: https://de.statista.com/themen/792/einkaufsmanagerindex-emi/)

Hinzu kommt der bereits aufgeführte Index in Österreich, der derzeit bei rund 57 Punkten verweilt. Wer Geld in die Aktienmärkte investieren möchte, findet auf Basis des Indizes vor allem in den USA, Österreich und Deutschland gute Möglichkeiten. Denn hier scheint die künftige wirtschaftliche Entwicklung laut des Einkaufsmanagerindizes am besten zu sein.

Aber: Der Index sollte nicht der einzige Grund und auch nicht der Hauptfaktor für die Anlageentscheidung sein. Gerade wenn Anleger Einzelinvestitionen in spezifische Unternehmen vornehmen möchten, sollten diese anhand betriebswirtschaftlicher Kennzahlen und der Zukunftspotentiale bewertet werden. Für breit gestreute ETF-Investitionen lohnt sich ein Blick auf den aktuellen Einkaufsmanagerindex aber allemal. Wer sogar nur kurzfristig Kapital an den Märkten investieren möchte, sollte ganz besonders auf die Entwicklung des Indizes achten – schließlich zielt dieser auch auf die kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Wirtschaft ab.

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Wo können Informationen über den Stand des Indizes eingeholt werden?

Wie bereits erwähnt wurde, berechnet die Bank Austria den Stand des Einkaufsmanagerindizes für Österreich. Dabei werden die Werte monatlich aktualisiert und können hier kostenlos aufgerufen werden.

Auch in den USA ist der Index frei zugänglich, wobei dazu nicht extra die Website des zuständigen Instituts aufgerufen werden muss. Auf finanzen.net finden Anleger stets den aktuellen Stand.

Zu beachten gilt es, dass es mehrere Einkaufsmanagerindizes gibt. Aufgrund der hohen Aussagekraft wird dieser mittlerweile nicht mehr nur für die Industrie, sondern auch für die gesamte Wirtschaft oder einzelne Branchen berechnet. Auch hier lohnt sich eine spezifische Betrachtung, wenn Anleger beispielsweise in den Dienstleistungsbereich investieren möchten.

Fazit: Einkaufsmanagerindex als Frühindikator der wirtschaftlichen Entwicklung

Anleger sollten dem Einkaufsmanagerindex durchaus Beachtung schenken. Schließlich gibt dieser relativ zuverlässig an, wie sich die Wirtschaft eines bestimmten Wirtschaftsraums in Zukunft entwickeln wird. In der Vergangenheit lag der Index vor allem in den USA oftmals richtig, aber auch für Österreich und den Euro-Raum haben sich die Prognosen als äußerst genau erwiesen. Vor allem bei der Investition in breit gefächerte ETFs, sollten Anleger auf den derzeitigen Stand des Indizes schauen. Aber: Der Einkaufsmanagerindex ist nicht der einzige Faktor, der in die Anlageentscheidung einbezogen werden sollte.

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