Laut Aussage des WIFO (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) befindet sich die Wirtschaft in Österreich in der Reifephase einer Hochkonjunktur. Der Stellenandrang erreicht einen vorläufigen Tiefstwert, solide Einkommenszuwächse stützen den privaten Konsum, und die Industriekonjunktur kühlt – im Gleichschritt mit der Weltwirtschaft – ab.
Kurseinbrüche an der Börse als erste Vorboten einer Krise?
Die erste Oktoberhälfte 2018 war von einer Anspannung auf den weltweiten Finanzmärkten und einem spürbaren Verfall der weltweiten Börsenkurse gekennzeichnet.
Diese negative Marktentwicklung hat eine Reihe von Ursachen:
- handelspolitischen Konfrontation der USA mit China,
- Streit in der EU um Italiens Staatshaushalt
- Rohölverteuerung
- die schwierigen Brexit-Verhandlungen
- ernüchternde Konjunkturnachrichten
Im Euro-Raum wuchs die Wirtschaft im III. Quartal gegenüber dem Vorquartal um nur 0,2%. Ein Sonderfaktor dämpfte die Dynamik besonders: die Produktionsausfälle in der Autoindustrie, vor allem in Deutschland. Diese waren auf die Umstellung der Abgasmessung bzw. die verspätete Anpassung der Unternehmen daran zurückzuführen.
Österreichs Konjunkturdaten besser als der weltweite Schnitt
Wesentlich günstiger waren die Konjunkturdaten aus Österreich. Die Wirtschaft wuchs im III. Quartal viel kräftiger (+0,5% bzw. +0,4% laut Eurostat-Vorgabe) als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Die robusten Wachstumszahlen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Industrie auch hierzulande an Dynamik verlor.
- Als stabilisierend erwiesen sich die Konsumnachfrage und der florierende Sommertourismus.
- Die Einkommen der privaten Haushalte wurden durch die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt gestützt.
- Die Beschäftigung tendiert weiterhin aufwärts, und die Arbeitslosigkeit geht zurück.
- Der Stellenandrang (Zahl der Arbeitslosen je offene Stelle) ist so gering wie zuletzt 1989/1991.
- Nicht zuletzt diese Konstellation auf dem Arbeitsmarkt ermöglicht es den Gewerkschaften, in der aktuellen Herbstlohnrunde relativ hohe Gehaltsforderungen zu stellen.
Die Inflation wird nach wie vor vom Anstieg der Wohnungsmieten und der Preise in der Gastronomie getrieben, wobei Letzteres angesichts der florierenden Wertschöpfung in diesem Bereich überwiegend nachfragebestimmt sein dürfte. Dritter Preistreiber waren zuletzt die Treibstoff- bzw. Rohölpreise. Sie zogen vor allem aufgrund der Sanktionen der USA gegen den Iran an. Diese bewirkten im Vorfeld eine erhebliche Zunahme der (spekulativen) Nachfrage nach Rohölreserven, während die abflauende Weltkonjunktur und die Ausweitung der weltweiten Fördermengen eher preisdämpfend wirkten.
Geht es an der Börse nun weiter aufwärts oder kommt die große Korrektur?
Eine kleine Korrektur gab es gerade erst im Oktober – doch die Kurse der meisten Unternehmen gehen nun schon wieder etwas nach oben. Gut möglich, dass das Kursfeuerwerk noch einmal Schub gewinnt und neue Allzeit-Hochs erreicht. Die Gefahr einer weiteren Abkühlung der Konjunktur durch sinkenden Konsum und Verteuerungen durch Zölle und Benzinpreise bleibt aber als Schreckgespenst bestehen.
Gerade stark gebeutelte BlueChips oder Dividenden-Aktien wie z.B. die österr. Voestalpine AG, welche im Sog der Negativmeldungen stark verloren – ohne real wirklich so stark betroffen zu sein – bieten aktuell gute Einstiegschancen an der Börse und können nach einer Boden-Bildung des Kurses günstig ins Wertpapierdepot übernommen werden.