Wirkt sich eine gute und transparente Unternehmensführung tatsächlich stark auf den Wert einer Aktie aus? Eine neue Studie der Credit Suisse Analysten beweist, dass die Unternehmensführung durchaus eine gewichtige Rolle spielt.
Wie wird Corporate Governance definiert?
Als Corporate Governance bezeichnet man grundsätzlich die Werte, Führung, Regeln und Kontrollen eines Unternehmens. Es kann nicht pauschal gesagt werden, was gute und was schlechte Corporate Governance ist, es gibt aber gewisse Parameter, die sich positiv oder negativ auswirken. Positiv wäre etwa eine gründliche Bilanzierung, qualifiziertes Management, unabhängiger Aufsichtsrat, Transparenz, starke Aktionärsrechte und das Einhalten von Gesetzen. Auch ein ausgeklügeltes Risikomanagement wirkt sich durchaus positiv auf die Corporate Governance aus.
Ein großer Kerninvestor der Druck auf die Kleinanleger ausüben könnte fließt dafür eher negativ in die Bewertung ein. Insgesamt werden in der Studie des Analysten Koutsoukis 96 Kriterien einbezogen.
Auswirkungen einer guten Unternehmensführung branchenabhängig
In den Bereichen Technologie, Dienstleistungen und Konsumgüter sei eine gute Corporate Governance bereits Standard und würde nicht mehr zu einem Wertegewinn beitragen meint der Credit-Suisse-Analyst Antonios Koutsoukis, der über 1.200 Unternehmen anlässlich einer Studie untersucht hat.
Noch positive Auswirkungen kann eine gute Corporate Governance in der Telekommunikations-, Gesundheits- und Finanzbranche haben. Dies gilt ebenfalls für Unternehmen die mit Rohstoffen arbeiten. In diesen Bereichen bringt die gute Unternehmensführung noch Wettbewerbsvorteile, weil sie sich auch auf die Kreditkonditionen auswirkt.
Gute Corporate Governance lockt Investoren an
In Krisenzeiten, wie wir sie derzeit erleben, wird eine qualitativ hochwertige Unternehmensführung wieder wichtiger. Schließlich werden die Gewinne kleiner und es braucht länger bis man die Kredite zurückzahlen kann. Um Großinvestoren dennoch anzulocken kann eine starke CG durchaus hilfreich sein.
Unternehmensführung der Lieferanten ebenfalls relevant
Die eigene Corportate Governance kann noch so gut sein, wichtig sind auch gut geführte Lieferanten und Kunden. Schließlich wirken schlechte Unternehmensführungen von Geschäftspartnern zu unsicheren Zukunftsaussichten des eigenen Unternehmens. Dies wiederum schmälert den Marktwert des Unternehmens.
Europäer schneiden besser als Asiaten und Amerikaner ab
Laut der Studie haben vor allem europäische Unternehmen sehr hohe Standards im Bereich des Managements. Allen voran die Briten können hier stark punkten. Die USA schneidet hauptsächlich wegen der dürftigen Rechte von Kleinaktionären nicht so gut ab. Bei den asiatischen Ländern, vor allem Japan scheitert es derzeit noch an der fehlenden Unabhängigkeit des Aufsichtsrats. Dies könnte sich in nächster Zeit aufgrund von geplanten Reformen des Inselstaates ändern.
Fazit: Wer Aktien eines Unternehmens kauft soll auf die Unternehmensführung schauen
Corporate Governance sollte unbedingt in die Entscheidung eines Aktienkaufs einbezogen werden. Wer will schon in ein Unternehmen investieren, dass schlecht und nicht transparent geführt wird. Dennoch ist dies nicht der einzige Indikator, der beim Aktienkauf beachtet werden muss. Auch andere relevante Unternehmensdaten sollten von Anlegern genau analysiert werden.