Nicht nur institutionelle Anleger wie Banken können mit Währungen spekulieren und handeln. Seit einigen Jahren ist dies auch Kleinanlegern möglich, die über ein Depot bei einem Online-Broker verfügen. Die Währungen werden dabei nicht wirklich physisch erworben, sondern mittels Finanzderivaten wie CFDs, Zertifikate oder Optionsscheine gehandelt. Die Produkte unterscheiden sich zwar nicht grundsätzlich voneinander, Anleger müssen aber unbedingt alle Details kennen, bevor sie mit Währungen spekulieren.
Auf fallende und auf steigende Währungskurse spekulieren
Unabhängig vom genutzten Finanzprodukt ergibt sich beim Forex-Handel eine Besonderheit: Anleger können sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse spekulieren. Das bietet ein Höchstmaß an Flexibilität, ist das doch bei herkömmlichen Aktienkäufen nicht möglich. Zudem nutzen Investoren beim Forex-Handel in der Regel einen sogenannten Hebel, der jedoch äußerst risikoreich ist. Vereinfacht gesprochen multipliziert er den Handelseinsatz und damit auch den Gewinn – oder den Verlust.
Ein Beispiel anhand von CFDs:
Ein Anleger setzt darauf, dass der Euro-Kurs einbrechen wird. Er erwirbt dann ein CFD, das auf den fallenden Euro-Kurs setzt. Das Investment des Anlegers beträgt lediglich 100 Euro, allerdings wird ein Hebel von 1:20 genutzt. Über den eigenen CFD-Broker können so effektiv 100 Euro * 20 = 2.000 Euro an den Devisenmärkten platziert werden. Angenommen, der Euro-Kurs fällt in der Tat um 2 Prozentpunkte. Dann erhält der Anleger eine Rendite von 2.000 Euro (effektiv eingesetztes Kapital) * 0,02 = 40 Euro. Bezogen auf seinen eigentlichen Einsatz von 100 Euro sind das ganze 40 Prozent Gewinn. Umgekehrt stünden 40 Prozent Verlust zu Buche, wenn der Euro-Kurs um zwei Prozent gestiegen wäre.
Mit CFDs auf Währungen spekulieren
Contracts for Difference (CFDs) sind in der Tat eine sehr beliebte Form, um mit Währungen zu spekulieren und zu handeln. Die Eigenschaften im Überblick:
- Theoretisch unbegrenzte Laufzeit
- In der Praxis durch Übernacht-Kosten aber äußerst kurze Laufzeit von wenigen Stunden
- Hohe Hebel von bis zu 1:500 möglich
- Äußerst risikoreich
- Geringe Kosten
- Spezielle Broker
- Nachschusspflicht möglich
Die Preisbildung des CFD hängt ausschließlich vom Basiswert ab. Entwickelt sich dieser in die vom Anleger prognostizierte Richtung, erhält der Anleger einen Gewinn von Hebel * Prozentuale Kursveränderung.
Unbedingt zu beachten gilt es, dass es beim CFD-Handel mit Währungen zur sogenannten Nachschusspflicht kommen kann. Grundsätzlich hinterlegt der Trader beim Handel immer eine Margin (eine Sicherheitsleistung). De facto handelt es sich hierbei um den Einsatz für die jeweilige Position. In besonderes volatilen Marktphasen kann es durch die Hebelwirkung vorkommen, dass der Verlust einer Position höher ausfällt als die Sicherheitsleistung. Bei einigen CFD-Brokern wird die Differenz aus Margin und tatsächlichem Verlust dann automatisch vom Handelskonto abgebucht. Oder noch drastischer: Der Trader muss weiteres Privatvermögen auf das Konto umbuchen, um den Verlust auszugleichen.
Mit Optionsscheinen auf Währungen spekulieren
Als Alternative zu den CFDs bieten sich Optionen an. Die Eigenschaften im Überblick:
- Feste Laufzeit zwischen 1 und 24 Monaten
- Hebel möglich, aber weniger stark als bei CFDs
- Hohe Ordergebühren
- Bei allen gängigen Brokern erhältlich
- Risikoreich
Optionen sind teurer als CFDs und die Preisbildung ist recht intransparent. Sie haben aber den Vorteil, dass sie über eine feste Laufzeit verfügen und deutlich langfristiger als CFDs ausgerichtet sind. Durch den verfügbaren Hebel sind Risiko und Renditeaussichten hoch. Im Gegensatz zu CFDs existiert aber keine Nachschusspflicht, der maximale Verlust einer Option ist bereits im Vorhinein bekannt.
Mit Zertifikaten auf Währungen spekulieren
Die dritte, sinnvolle Möglichkeit für den Forex-Handel bilden Zertifikate. Die Eigenschaften im Überblick:
- Feste oder unbegrenzte Laufzeiten möglich
- Mit und ohne Hebel verfügbar
- Geringe Ordergebühren
- Bei allen gängigen Brokern erhältlich
- Verlustrisiko vergleichsweise gering, aber: Emittentenrisiko
Zertifikate sind ein äußerst flexibles Finanzprodukt. Sie sind in unterschiedlichsten Varianten verfügbar und ermöglichen es beispielsweise auch, auf ganze Währungskörbe zu spekulieren. Teilweise haben Banken mehrere tausend solcher Zertifikate im Angebot, die sowohl mit als auch ohne Hebel erhältlich sind. Eine Nachschusspflicht besteht nicht, dafür aber ein Emittentenrisiko. Sollte die Bank, bei der das Zertifikat erworben wird, Insolvenz anmelden müssen, ist das Kapital des Anlegers weg – egal, wie sich der Währungskurs entwickelt hat. Anleger sollten sich daher gründlich über die Bonität ihres Brokers informieren, bevor Zertifikate gekauft werden.
Fazit: Flexibel mit CFDs, Optionen oder Zertifikaten auf Währungen spekulieren
Um auf Währungen zu spekulieren, sollten Anleger Finanzderivate nutzen. Dadurch müssen die Währungen nicht wirklich physisch erworben werden, was den Handel enorm vereinfacht. Konkret spekulieren Anleger mit CFDs, Optionen oder Zertifikaten sowohl auf fallende als auch auf steigende Währungskurse. Durch die Hebelwirkungen der Produkte lassen sich Gewinne und Verluste vervielfachen. Egal welches der Finanzprodukte letztlich für den Forex-Handel genutzt wird, ohne ein Depot bei einem Broker sind Währungsspekulationen nicht möglich.
Sie wollen hauptsächlich in Aktien, Anleihen, Optionen und Zertifikate investieren und darüber auf Währungen spekulieren? Dann können Sie dies über einen klassischen Online Broker tun.