Wenn das Geld auf dem Girokonto nicht reicht, stellt sich die Frage, ob man den Dispo (Überziehungsrahmen / Dispositionskredit) am Konto nutzen soll – oder ob es nicht besser wäre einen Kredit aufzunehmen, um das fehlende Geld langfristig zurückzuzahlen.
Wer ein normales Girokonto, Gehaltskonto oder Pensionskonto bei seiner Bank oder Sparkasse hat, der hat normalerweise auch einen Überziehungsrahmen bis zu welchem er “ins Minus” gehen kann. Die Zinsen für diesen “Dispo” (Dispositionskredit) sind meist relativ hoch – dafür wird er ohne zusätzliche Formalitäten sofort genehmigt und man hat das Geld schnell zur Verfügung – Im Gegensatz zur Finanzierung über einen Ratenkredit.
Der klassische Raten-Kredit der Bank muss zuvor beantragt werden und lautet in der Regel auf einen festen Betrag und eine definierte Laufzeit.
Finden Sie in unserem Vergleich zwischen Kredit und Dispo heraus, ob es für Sie besser ist das Konto kurzfristig zu überziehen oder doch einen längerfristigen Kredit aufzunehmen um insgesamt Kosten für Kreditzinsen zu sparen.
Dispositionskredit (Überziehungsrahmen)
Der Dispositionskredit, oftmals auch einfach nur Dispo genannt, bietet dem Kunden über sein Bankguthaben hinaus einen zusätzlichen finanziellen Spielraum. So ist es möglich, selbst dann noch liquide zu sein, wenn das Guthaben auf dem Konto aufgebraucht ist.
Der Dispo muss wie herkömmliche Kredite beantragt werden und dem Kunden durch die Bank eingeräumt werden. Eine Besonderheit ist hier jedoch, dass dies nur einmalig geschehen muss und der zur Verfügung gestellte Finanzrahmen daraufhin beliebig oft in Anspruch genommen und zurückgeführt werden kann. Manche Banken verrechnen aber eine einmalige Gebühr, wenn der Dispositionskredit erstmalig in Anspruch genommen wird.
Bei den meisten Studentenkonten ist übrigens kein Überziehungsrahmen möglich, da Studenten im Gegensatz zu Angestellten, Arbeitern und Pensionisten meist nicht über ein laufendes Einkommen verfügen.
Vorteile des Dispositionskredits
Der größte Vorteil des Dispos ist die hohe Flexibilität mit der man schnell und einfach auf zusätzliche Geldreserven zugreifen kann. So kann diese Art des Rahmenkredits beliebig oft in Anspruch genommen werden.
Das Maß der Inanspruchnahme ist dabei bis zur Grenze des eingeräumten Limits ebenfalls flexibel gestaltbar. Ähnlich verhält es sich bei der Rückführung des Kreditbetrags. So ist eine teilweise oder komplette Tilgung jederzeit möglich. Zinsen werden nur für die Tage und die Summe bezahlt, wo man den Dispo tatsächlich in Anspruch nimmt.
Nachteile des Dispositionskredits
Ein Nachteil des Dispositionskredits sind die hohen Sollzinsen, die Banken für den beanspruchten Betrag verlangen. Der Zinssatz ist hier in der Regel deutlich höher als bei herkömmlichen Krediten. Dies liegt vor allem an der fehlenden Planungssicherheit für das Kreditinstitut.
Darüber hinaus werden die anfallenden Kreditzinsen dem Konto wiederum belastet, was über einen längeren Zeitraum hinweg zu einer negativen Zinsspirale führen kann, aus der sich der Kreditnehmer nicht mehr aus eigener Kraft befreien kann.
Gerade, wenn man regelmäßig oder sogar dauerhaft den Dispositionskredit in Anspruch nimmt, sind die zu zahlenden Zinsen in der Regel deutlich höher als bei einem klassischen Kredit der Bank.
Ratenkredit
Beim Ratenkredit oder auch Konsumentenkredit handelt es sich um ein herkömmliches Darlehen, welches dem Kreditnehmer im Gegensatz zu Immobilienkrediten oder KFZ-Darlehen nicht für die Anschaffung eines bestimmten Objekts ausgegeben wird, sondern der Finanzierung alltäglicher Dinge dient. Neben dem Zinssatz werden ebenfalls die Laufzeit, die Kredithöhe und die Zinszahlungs- und Tilgungsmodalitäten beim Vertragsabschluss festgelegt.
Vorteile des Ratenkredits
Ein Vorteil des Bankkredits ist die Planbarkeit für den Kunden, sofern es sich um einen Festzinskredit handelt. So werden ihm die Zins- und Tilgungszahlungen regelmäßig und in gleicher Höhe belastet. Darüber hinaus liegt der Sollzinssatz bei klassischen Krediten von Banken in der Regel deutlich unter dem von Dispositionskrediten, da auch das Kreditinstitut mit einem regelmäßigen Zahlungseingang planen kann. Diese deutlich günstigeren Zinsen beim Kredit sind besonders dann vorteilhaft, wenn das Konto sonst über einen längeren Zeitraum immer wieder überzogen wäre.
Nachteile des Ratenkredits
Doch auch der Bankkredit bringt Nachteile mit sich. So bietet er durch sein starres Vertragswerk nur wenig Flexibilität für den Kreditnehmer. Dieser muss stets genügend Liquidität vorweisen, um anfallende Kontobelastungen durch die Bank bedienen zu können. Außerdem wird bei Vertragsabschluss eine bestimmte Höhe des Kredits festgelegt.
Durch diesen Umstand ist der Kreditnehmer bei weiterem Kapitalbedarf gezwungen, entweder einen neuen Kredit abzuschließen oder den bereits bestehenden umzuschulden und somit auf eine höhere Kreditsumme aufzustocken. Für jeden Ratenkredit ist zudem ein neuerlicher Kreditantrag erforderlich.
(Tipp: Diese Unterlagen brauchen Sie für den Kreditantrag)
Fazit
Schlussendlich lässt sich sagen, dass sowohl der Dispositionskredit als auch der klassische Bankkredit ihre Daseinsberechtigung haben. Allerdings sollte sich der Kreditnehmer für jene Kreditart entscheiden, welche besser zu seinen Bedürfnissen passt.
Kunden, die ein hohes Maß an Flexibilität benötigen, da sich ihr zukünftiger Kapitalbedarf nicht verlässlich abschätzen lässt, ist die Einrichtung eines Dispositionskredits zu empfehlen.
Kreditnehmer, deren Ausgaben sich jedoch über einen bestimmten Zeitraum planen lassen und die sich für einen niedrigeren Zinssatz längerfristig an ein Kreditinstitut binden wollen, sollten sich für einen klassischen Bankkredit entscheiden. Gerade dann, wenn abzusehen ist, dass man den Dispo sonst für längere Zeit in Anspruch nehmen müsste.
Der nächste Schritt: