Anfang 2010 führte ein Mann namens Satoshi Nakamoto den Bitcoin ein. Die erste offiziell Kryptowährung überhaupt. Lange Zeit wurde diesen dezentralen Zahlungssystemen keine Beachtung geschenkt. Der richtige Hype um Bitcoin & Co brach ungefähr im Jahr 2019 aus. Seitdem stolpert jeder ambitionierte Anleger irgendwann über sie. Was ihrem großen Potenzial geschuldet ist. Bspw. hat sich der Bitcoin-Kurs schon mehrmals binnen zwölf Monaten verdoppelt.
In diesem Zusammenhang stellt sich die berechtigte Frage, wie Krypto-Gewinne in Österreich versteuert werden müssen? Damit beschäftigt sich der nachfolgende Ratgeber im Detail.
Quick-Facts zu Krypto Steuern in Österreich:
- Krypto-Gewinne werden mit 27,5 % versteuert.
- Der Umtausch zwischen Kryptowährungen ist steuerfrei.
- Zum steuerfreien Altbestand gehören alle Kryptos, die vor dem 28.02.2021 erworben worden.
- Das Gesetz zur Besteuerung besteht seit dem 1. März 2022.
- Grundsätzlich sind alle digitalen Währungen davon betroffen.
- Es empfiehlt sich die Nutzung von steuereinfachen Krypto-Brokern (siehe unten)
- Auch Gewinne aus sog. „Stable Coins“ werden ggf. versteuert.
- „Non-Fungible Token“ (NFT) und „Asset-Token“ fallen nicht unter dieses Gesetz.
So werden Kryptowährungen in Österreich versteuert
Mit der steigenden Popularität sah sich die Politik zum Handeln gezwungen. Ein neues Finanzsystem war entstanden und durfte nicht unbemerkt bleiben. Zumindest was die erzielten Gewinne mit Kryptowährungen anbelangte. So entstand ein konkretes Regelwerk zur Besteuerung von Kryptowährungen, welches am 1. März 2022 in Kraft trat.
Die Details dazu wurden im § 27b Abs. 4 EStG festgehalten und sind auf der Webseite des österreichischen Bundesministeriums für Finanzen veröffentlicht. Das Gesetz umfasst alle digitalen Währungen, die von keiner Zentralbank oder einer anderen öffentlichen Institution Österreichs in Umlauf gebracht wurden.
Welche Kryptowährungen fallen unter das Gesetz?
Hierzu zählen alle „öffentlich angebotene Kryptowährungen, die eine Akzeptanz als Tauschmittel genießen“. Dabei kann dieser Zustand auch erst später entstehen, wenn die jeweilige Kryptowährung erstmalig als Zahlungsmittel zur Verfügung gestellt wird.
Neben Bitcoin, Ether, Litecoin, Ripple und anderen Formen, fallen auch sogenannte „Stable Coins“ darunter. Dies sind Kryptowährungen mit einem festen Umtauschkurs, die Bezug auf eine gesetzlich etablierte Währung nehmen.
Wie viel Steuer zahlt man auf Kryptowährungen in Österreich?
Im weiteren Verlauf des Gesetzestexts wird genauer festgelegt, welche Art von Krypto-Gewinnen zu versteuern ist. Österreich definiert hierfür mehrere Situationen, in denen beim Finanzamt laufende Einkünfte zu deklarieren sind:
- Wenn es zum Verkauf von Kryptowährungen an andere Marktteilnehmer kommt.
- Wenn Zinsen durch das Verleihen (Lending) generiert werden.
- Wenn die Kryptowährungen durch „Mining“ gewonnen werden. Entweder durch eigens dafür genutzte Technik über den Kauf von anderen Netzwerkteilnehmern.
- Wenn Kryptowährungen als Gegenleistung durch die Beteiligung an Liquiditäts- bzw. Kreditpools bereitgestellt werden (sog. Liquidity Mining).
- Laufende Einkünfte entstehen ebenso beim Betreiben einer „Masternode“.
Sollte eine diese Situationen eintreten, so werden die Krypto-Gewinne in Österreich mit 27,5 Prozent versteuert!
Entscheidend für die Besteuerung ist in Österreich der Zeitpunkt, an dem der Zufluss dieser Einkünfte stattfand. Der aktuelle Wert legt dabei die Bemessungsgrundlage fest und ist als Anschaffungskosten zu verstehen.
Es gibt 3 Arten, wie Krypto-Gewinne in Österreich realisiert werden:
- Beim Verkauf gegen Euro.
- Beim Verkauf gegen Fremdwährungen (z.B. US-Dollar).
- Beim Tausch gegen Wirtschaftsgüter oder Dienstleistungen.
Übrigens: Etwaige Transaktionskosten gelten als vernachlässigbar und werden bei der Besteuerung nicht berücksichtigt!
Welche Ausnahmen sieht das Krypto-Gesetz vor?
Das Steuerrecht von Österreich sieht einige Sonderfälle vor, in denen keine Abgaben zu entrichten sind:
- Wenn die Kryptowährung in eine andere getauscht wird.
- Außen vor bleiben bei diesem Gesetz „Non-Fungible Token“ (NFT) und „Asset-Token“.
- Bei der Übertragung von Kryptowährungen gegen eine unentgeltliche Leistung.
- Bei der Übertragung im Rahmen von unwesentlichen sonstigen Leistungen (Bounties).
- Für die Abspaltung von der eigentlichen Blockchain (Hardfork).
- Wenn die Coins in einer Wallet gehalten werden, um das Netzwerk zu unterstützen Staking).
Steuereinfache Krypto-Broker in Österreich
Um den geneigten Investor nicht durch komplizierte Formulierungen abzuschrecken, gibt es seit dem 01.01.2024 steuereinfache Krypto-Broker.
Aktuell sind folgende Krypto-Broker in Österreich steuereinfach:
- Bitpanda
- 21bitcoin
- Coinfinity
- Kurant
Vorteile von steuereinfachen Krypto-Börsen & -Brokern
- Diese Anbieter arbeiten eng mit den österreichischen Finanzbehörden zusammen und übermitteln alle relevanten Transaktionsdaten automatisch. Dies umfasst Käufe, Verkäufe, Gewinne sowie Verluste.
- Sie bieten detaillierte Berichte, die alle notwendigen Informationen für die Steuererklärung enthalten. Dazu gehören Jahresübersichten, die alle Gewinne und Verluste ausweisen, aber auch die genaue Berechnung der Steuerlast.
- Einige steuereinfache Broker behalten die fälligen Steuern direkt ein und führen sie an das Finanzamt ab. Dadurch müssen Sie sich nicht selbst um die Überweisung der Steuern kümmern.
- Es wird sichergestellt, dass alle steuerlichen Regelungen und Vorschriften in Österreich eingehalten werden. Das umfasst die korrekte Erfassung und Abführung der Kapitalertragsteuer (KESt) und anderer relevanter Steuern. Inklusive zukünftiger Anpassungen im Krypto-Steuerrecht.
Ein solcher Service nimmt seinen Nutzern viel Arbeit ab und sorgt dafür, dass Sie steuerlich auf der sicheren Seite sind.
Was geschieht bei der Nutzung von nicht-steuereinfachen Brokern für Kryptowährungen?
Dann müssen Sie die steuerliche Abwicklung selbst übernehmen. Zu Ihren Aufgaben gehören dann:
- Alle Käufe, Verkäufe, Tauschvorgänge und sonstigen Transaktionen müssen sorgfältig dokumentiert werden. Inklusive Datum, Art der Transaktion, Menge der Kryptowährung, Kauf- und Verkaufspreis in Euro sowie eventuelle Gebühren.
- Auf Basis der dokumentierten Transaktionen müssen die Gewinne und Verluste berechnet werden. Dies erfolgt in der Regel durch die Methode „First In, First Out“ (FIFO), bei welcher die zuerst gekauften Coins auch zuerst verkauft werden.
- Die berechneten Gewinne und Verluste müssen in der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Dazu wird das Formular E1kV (für die Einkommenssteuererklärung) verwendet, in dem die Krypto-Gewinne unter den Einkünften aus Kapitalvermögen einzutragen sind.
- Alle Dokumentationen und Berechnungen sollten sorgfältig aufbewahrt werden, um sie im Fall einer Steuerprüfung vorlegen zu können.
Zusammengefasst müssen Nutzer ohne steuereinfachen Krypto-Broker einen erheblichen Aufwand betreiben, um den Ansprüchen des Finanzamtes gerecht zu werden. Dies erfordert eine sorgfältige Buchführung und ein Verständnis der steuerlichen Vorschriften in Österreich.
FAQ:
Wie funktioniert das Mining von Kryptowährungen?
Das Mining ist der Prozess, bei dem Transaktionen validiert und neue Einheiten der Kryptowährung geschaffen werden. Dies geschieht durch komplexe mathematische Berechnungen. Der stark vereinfachte Ablauf vom Mining sieht so aus:
- Transaktionsverarbeitung.
- Mathematische Rätsel lösen.
- Die Belohnung für das Lösen resultiert in neuen Kryptowährungseinheiten (Blockbelohnung).
- Sobald ein Block gelöst ist, wird er zur Blockchain hinzugefügt.
Das Mining erfordert spezialisierte Hardware, sogenannte ASICs (Application-Specific Integrated Circuits), die speziell für diese entwickelt wurden. Aufgrund der hohen Konkurrenz schließen sich viele Miner zu sogenannten „Mining-Pools“ zusammen. Dort bündeln sie ihre Rechenleistung, um eine höhere Chance auf einen Block zu haben. Die Belohnung wird dann unter den Teilnehmern des Pools aufgeteilt, basierend auf ihrer beigesteuerten Rechenleistung.
Wie lassen sich mit Kryptowährungen Gewinne erzielen?
Mit Kryptowährungen lassen sich auf verschiedene Weise Gewinne erzielen. Gängigste Methoden sind:
- Über den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen auf Börsen, um von Kursschwankungen zu profitieren. Wahlweise als „Day Trading oder „Swing Trading“.
- Mit dem langfristigen Halten von Kryptowährungen, in der Hoffnung, dass deren Wert über längere Zeit steigt. Auch bekannt als „Hodling“
- Halten von Kryptowährungen in einer speziellen Wallet (Staking), um das Netzwerk zu unterstützen und im Gegenzug Belohnungen in Form von zusätzlichen Coins zu erhalten.
- Durch das Mining von Kryptowährungen mittels entsprechender Rechenleistung.
- Über das System der dezentralen Finanzen (DeFi) können Nutzer Kryptowährungen in Liquiditätspools einzahlen und dafür Belohnungen bekommen (Yield Farming).
- Mittels Investieren in neue Projekte und deren Tokens.
Wie generiert man mit Kryptowährungen Zinsen?
Einige Plattformen bieten Sparprodukte für Kryptowährungen an. Nutzer können dort ihre Bitcoins etc. parken und erhalten dafür regelmäßige Zinszahlungen. Eine zweite Möglichkeit ist das sogenannte Lending. Hierbei verleihen Sie Ihre Kryptowährungen an andere Nutzer und beziehen dafür Zinsen.
Die dritte Option wäre Liquidity Mining, welches ähnlich wie Yield Farming funktioniert, aber spezifisch für das Einzahlen von Kryptowährungen in dezentrale Börsen (DEXs) oder Protokolle, um Liquidität bereitzustellen.