Unterschied zwischen Effektivzins und Nominalzins bei Krediten

Geld in der Hand - Euro

Bei der Aufnahme eines Kredites werden Verbraucher häufig mit den Begriffen Nominal- und Effektivzins konfrontiert. Worauf sollten Sie bei Abschluss eines Kreditvertrages achten, um sich nicht von einem niedrigen Nominalzins blenden zu lassen und versteckte Kosten rechtzeitig zu bemerken?

Beachten Sie: Nur der Effektivzins kann Ihnen wirklich Aufschluss über die Kosten Ihres Darlehens geben, da dieser den sogenannten Zinseszinseffekt, aber auch Abschlussgebühren und weitere Entgelte berücksichtigt.

Wie wird der Effektivzins berechnet?

Wie aber wird der Effektivzins berechnet und was ist der Unterschied zum Nominalzins?

Betrachten wir ein vereinfachtes Beispiel:

Im Januar 2015 nehmen Sie bei einem österreichischen Kreditinstitut einen Darlehensbetrag in Höhe von 5000 EUR auf. Diesen Kredit möchten Sie nach 4 Jahren im Dezember 2018 in einem Betrag zzgl. Zinsen zurückzahlen (Endfälliger Kredit). Für unser Beispiel nehmen wir außerdem an, dass der Kreditgeber Ihnen keine weiteren Gebühren oder Entgelte berechnet, die dem Netto-Darlehensbetrag aufgeschlagen werden. Der Kreditgeber teilt Ihnen noch vor Abschluss des Vertrages mit, dass der Nominalzins für Ihren Kredit 4 % p.a. beträgt.

Um aber die tatsächlichen Zinsen zu berechnen, die für die Laufzeit Ihres Kredites entstehen, wäre es ein Fehler, lediglich 200 EUR pro Jahr (also 4 % von 5000 EUR) als Zinsschuld zu kalkulieren. Dies wäre nur dann richtig, wenn die Zinsen auch nur einmal am Ende jedes Jahres vom Kreditgeber diskret berechnet und sofort durch den Kreditnehmer ausgeglichen würden. Im Folgejahr verursachte dann tatsächlich nur der eigentliche Netto-Darlehensbetrag Zinsen. Diese Betrachtung ist in der Realität und bei fast allen Kreditverträgen allerdings falsch. Das Ergebnis: Verbraucher als Kreditnehmer stehen vor der nicht einfachen Frage, welche Zinslast eigentlich auf sie zukommt.

In unserem Beispiel steigt diese über die Laufzeit des Darlehens exponentiell an, weil die anfallenden Zinsen auf den Netto-Betrag stetig (also kontinuierlich) aufgeschlagen und sofort wieder verzinst werden (Zinseszinseffekt). Das bedeutet, dass bei einem endfälligen Betrag in Höhe von 5000 EUR und 4 % Nominalzins nach vier Jahren eine effektive Zinszahlung von 849,29 EUR entsteht. Der Effektivzins beträgt hier also 4,246 % p.a. und ist somit höher als der Nominalzins. Letzterer ist grundsätzlich also nicht ausreichend, einem Kreditnehmer dessen tatsächlichen Verbindlichkeiten gegenüber seinem Gläubiger transparent und kalkulierbar zu machen.

Einmalige und laufende Gebühren nicht unterschätzen!

Einen weit größeren Einfluss auf den Effektivzins haben jedoch einmalige und laufende Gebühren. Dazu gehören insbesondere folgende Gebühren. Diese müssen in die Gesamtbelastung für die Kreditlaufzeit mit aufgenommen werden und anschließend auf einen effektiven Jahreszinssatz umgerechnet werden.

  • Erhebungsgebühr
  • Lohnvormerkgebühr
  • Bearbeitungsgebühr
  • Kontoführungsgebühr

Wenn man hier z.B. noch monatliche Kontoführungsgebühren von 4,65 € dazurechnet, wie aktuell (1/2018) bei der easybank, kommt man auf zusätzliche Gebühren von 223,20 € auf die Laufzeit von 4 Jahren.

Somit kommen zu den 800 € Zinsen und den 49,29 € Zinseszinsen noch 223,20 € Kontoführungsgebühren dazu. Sind insgesamt 1072,49 €.

Der effektive Zinssatz steigt somit durch die Kontoführungsgebühren auf 5,362% p.a.

Fazit zur Effektivzins- und Nominalzins-Berechnung bei Krediten

Achten Sie bei Abschluss eines Kredits also immer auf die gesetzlich vorgeschriebene Angabe des Effektivzinssatzes, da nur diese Ihnen tatsächlich Aufschluss über die entstehenden Kosten gibt und alle Entgelte, Gebühren und Zinseszinsen berücksichtigt. Der Effektivzinssatz MUSS! gesetztlich mit angegeben werden und ist der einzige Wert, der tatsächlich für den Vergleich zählt. Insbesondere Lockangebote in Möbelhäusern und Elektronikgeschäften die mit 0% Zinsen locken täuschen ihre Kunden hier oft mit versteckten Gebühren und haben einen Effektivzinssatz, der teilweise sogar über regulären Konsumkrediten liegt!

Deshalb am besten immer einen Kreditvergleich machen und die Effektivzinsen verschiedener Banken miteinander vergleichen!

Facebook
Email
Twitter
LinkedIn
Wollen Sie das Beste für Ihr Geld herausholen?

Wie wäre es, wenn die besten Angebote und Konditionen ganz einfach zu Ihnen kommen würden? Mit dem kostenlosen Newsletter von Zinsenvergleich.at sind Sie immer bestens über Zins-Updates, neue Anbieter und spezielle Aktionen und Bonus-Angebote informiert.

Jetzt E-Mail eintragen und laufend profitieren!

* Newsletter kann jederzeit abbestellt werden.

Inhaltsverzeichnis

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner