Auch wenn Debitkarten immer öfter auch in Online-Shops verwendet werden können, so sind „echte“ Kreditkarten mit Zahlungsziel dennoch stark im Trend. So haben sich die Kreditkarten-Umsätze in Österreich in den letzten 20 Jahren fast vervierfacht und in den letzten 10 Jahren verdoppelt.
Doch leider haben sich auch die Kreditkarten-Schulden in den letzten Jahren deutlich vermehrt. Viele Kreditkarten buchen nämlich nicht automatisch den gesamten offenen Betrag zu einem fixen Termin vom Konto ab (Charge Kreditkarten), sondern bieten eine Raten- bzw. Teilzahlungsoption. Hier können Kunden dann selbst entscheiden, wie viel sie begleichen wollen – und den restlichen Betrag in kleinen Monatsraten – aber zu hohen Zinsen – zurückbezahlen.
Entwicklung der Kreditkarten-Umsätze in Österreich (2005-Q2 2024)
Im zweiten Quartal 2024 wurden in Österreich Beträge von 5,46 Milliarden Euro mit Kreditkarten bezahlt. 267 Millionen mehr als im Vergleichszeitraum 2023 (+5,2 %). Insgesamt wurden 2023 Beträge von 21 Milliarden und 25 Millionen mit Kreditkarten bezahlt.
Die Ratenzahlungs-Option einiger Kreditkarten scheint dabei zunehmend beliebter zu werden, um den Kreditrahmen auf dem eigenen Girokonto zu erweitern. Dadurch hat sich Österreich sogar in die unrühmliche Liste der 20 Länder mit den höchsten Kreditkarten-Schulden pro Kartennutzer.
Top 20 Länder mit den höchsten Kreditkarten-Schulden. Österreich #16
- USA – 5.915 $
- Japan – 2.900 $
- Schweden – 2.849 $
- Neuseeland – 2.555 $
- Australien – 2.525 $
- Finnland – 2.375 $
- Vereinigtes Königreich – 2.316 $
- Dänemark – 2.288 $
- Singapur – 2.241 $
- Niederlande – 2.122 $
- Deutschland – 2.052 $
- Norwegen – 1.964 $
- Hong Kong – 1.935 $
- Südkorea – 1.815 $
- Belgien – 1.795 $
- Österreich – 1.795 $
- China – 1.728 $
- Frankreich – 1.616 $
- Kanada – 1.604 $
- Irland – 1.534 $
Sinkende Reallöhne durch steigende Lebenshaltungskosten, Mieten, etc. bei gleichbleibender oder zunehmender Konsumfreudigkeit haben in Österreich dazu geführt, dass immer mehr Kartenbesitzer von Ratenzahlungs-Optionen Gebrauch machen – und kaum noch aus dieser Schuldenfalle rauskommen.
Dabei sind Kreditkarten-Schulden oft nur noch das letzte Tüpfelchen auf dem i. Der Dispo auf dem Girokonto wird meist zuerst genutzt, dazu dann diverse Ratenzahlungs-Aktionen von Händlern, wo man Fernseher, Kühlschränke, Spielekonsolen, uvm. in „bequemen“ Monatsraten bezahlen kann. Auch beim Handytarif nutzen viele Österreicher die relativ teuren Verträge mit „gratis“ Smartphone, wobei es hier natürlich auch nur eine versteckte Ratenzahlung für das Gerät ist.
Kreditkarten-Schulden in den USA auf Rekordhoch
In den Börsen-News hört man nur, dass die Konsumlaune in den USA nach wie vor sehr hoch ist – doch, dass dies größtenteils kreditfinanziert ist, wird kaum erwähnt.
Insgesamt haben 47 % aller Amerikaner mit einer Kreditkarte noch Beträge offen und zahlen dabei im Schnitt 21,51 % Zinsen (Stand Q2, 2024).
Banken schauen noch weg, doch die Blase wächst
Aktuell sind nur 3,15 % aller Amerikaner mit ihren Ratenzahlungen im Verzug – ein sehr geringer Wert, wenn man es historisch betrachtet, doch dies hängt stark mit gelockerten Richtlinien im Zuge der Corona-Pandemie zusammen. Dadurch blieben die Einwohner zwar zahlungsfähig, das Kredit-Ausfalls-Risiko nimmt deswegen aber dennoch zu. Angesichts der gigantischen Schulden von fast 1.200 Milliarden USD ein fast schon systemisches Risiko für Banken und im Endeffekt die gesamte Wirtschaft.
Sobald das Risiko von Kreditausfällen von Banken wieder realistisch eingeschätzt wird (werden muss), wird diese Quote dramatisch nach oben gehen und eine signifikante Krise nach sich ziehen. Achten Sie somit genau auf News in Bezug auf Banking-Regularien.
Das lässt sich auch sehr gut an der Chart-Entwicklung vor dem crashen der Housing-Bubble in 2008 erkennen.
Kostenlose Kreditkarten mit Ratenzahlungs-Option in Österreich
Neben den direkt von Banken ausgegebenen Kreditkarten mit fixer Abbuchung sind in Österreich folgende beiden Kreditkarten mit Ratenzahlungs-Option sehr beliebt. Die Kreditkarten selbst sind kostenlos und bieten teilweise sogar noch Zusatzleistungen wie Versicherungen oder Rabatte bei Reisebuchungen. Doch für die Nutzung der Ratenzahlungs-Funktion fallen erhebliche Zinsen an.
- TF Bank – 24,79 % p.a. eff.
- free (by advanzia) – 24,69 % % p.a. eff.
Wer noch keinen KSV-Eintrag hat und eine größere Anschaffung plant, für den ist ein Konsumkredit oft deutlich günstiger als Ratenzahlungen über Kreditkarten-Schulden. In unserem Kreditvergleich für Konsumkredite haben wir z.B. Zinssätze abhängig von der Bonität zwischen 4,85 % und 10,52 % p.a. eff.
Auch den Dispo auf dem Girokonto gibt es bei manchen Banken deutlich günstiger. z.B. betragen die Sollzinsen beim DADAT Gehaltskonto nur 6,80 % p.a. – und das Konto ist ab einem monatlichen Gehaltseingang von mind. 1.000 € sogar kostenlos.
Quellen: Kreditkarten-Umsätze – OenB, Länder mit Kreditkarten Schulden – insidermonkey, Kreditkarten Schulden USA – Lendingtree