Girokonten Gebühren um 184% erhöht – Arbeiterkammer kritisiert Bawag PSK und andere Banken scharf

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Eine neue Untersuchung der Arbeiterkammer Österreich (AK) zeigt, dass acht von zwölf Banken die Gebühren für Girokonten und damit verbundene Dienstleistungen in 2016 deutlich erhöht haben. Vor allem kritisiert werden dabei hohe Überziehungszinsen und Kontospesen. Welche Banken besonders dreist bei Preiserhöhungen vorgehen und wie sich Verbraucher vor zu hohen Kosten schützen können, zeigen wir im folgenden Artikel.

Viele österreichische Banken kassieren kräftig ab

Kürzlich hat die AK eine umfangreiche Studie zu den Kosten und Gebühren von Banken veröffentlicht. Im Fokus des Banken-Monitors waren dabei die Preise der Banken im Jahr 2016, untersucht wurden insgesamt zwölf verschiedene Banken und 53 Dienstleistungen in den Bereichen Sparprodukte, Kredite und Zinsen.

Das zunächst ernüchternde Ergebnis: Viele Banken versuchen an allen Ecken und Enden möglichst viel Geld zu kassieren – teilweise bewusst versteckt. Gleichzeitig bauen die Banken Jobs ab und drängen ihre Kunden dazu, einen Großteil der Finanzverwaltung ganz ohne Beratung abzuwickeln. Konkret bemängelt wurden von der Arbeiterkammer:

  • Völlig überzogene Überziehungszinsen
  • Äußerst geringe Habenzinsen
  • Zahlungen für jede kleine Kontodienstleistung

AK-Bankenmonitor im Detail: Nur wenige Banken mit konstanten Preisen

Nur ein Drittel der zwölf untersuchten Banken führte von November 2015 bis November 2016 überhaupt keine Preissteigerungen durch. Dazu gehören:

Im Gegensatz dazu erhoben acht Banken teilweise deutlich höhere Gebühren für einfache Dienstleistungen wie etwa Girokonten.

BAWAG P.S.K langt bei Schalter-Geschäften kräftig zu

Besonders kritisiert wird im Bericht eine Spesenerhöhung um 184 Prozent, die von der Bawag P.S.K. durchgeführt wurde. Statt 1,02 Euro kostet eine Überweisung oder Bareinzahlung am Schalter auf das eigene Konto jetzt stolze 2,90 Euro. Selbst wer einen Kontoauszug ausdrucken möchte, zahlt hierfür mittlerweile bei einigen Banken – laut AK-Konsumentenschützer Christian Prantner ein „großes Ärgernis“.

Gebühren für Girokonto und Überziehungszinsen

Doch absolut betrachtet machen die Banken vor allem Gewinne, wenn sie ein neues Girokonto vermitteln, das im aus Bankensicht besten Fall noch kräftig überzogen wird. Ein Gehaltskonto kostet derzeit 108,40 Euro – im Durchschnitt versteht sich. Wer ein herkömmliches Girokonto eröffnen möchte, zahlt dafür beim teuersten Anbieter sogar bis zu 238 Euro. Das Verwunderliche an der Studie: Andere Banken bieten das Girokonto absolut kostenfrei an, ohne dass ein Cent an Gebühr hierfür fällig würde.

Noch besorgniserregender ist laut AK die Politik der Banken in Bezug auf Dispo- und Habenzinsen: „Trotz niedriger Geld- und Kapitalmarktzinsen sind die Zinsen für die Kontoüberziehung auf einem hohen Niveau festgeklebt“, kritisiert AK-Expertin Gabriele Zgubic. „Wer ein Plus auf einem Konto hat, bekommt – wenn überhaupt – nur Mini-Zinsen. Beim Absenken der Habenzinsen sind die Banken immer schnell, bei den Überziehungszinsen hingegen hinken sie mehr als hinten nach.“

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Entwicklung der Leitzinsen in den großen Wirtschaftsräumen. Sie steht ganz im Gegensatz zum Anstieg der Dispozinsen in dieser Zeit. (Bildquelle: finanzen.net)

Diesen Anstieg der Sollzinsen beobachtet die AK aber nicht erst seit letztem Jahr, sondern auch bereits in den Jahren zuvor. Banken bieten sich hier äußerst hohe Einnahmepotentiale. Denn oft wissen Verbraucher gar nicht, wie hoch die Überziehungszinsen ausfallen – und dass Nutzungen des Dispositionskredits schon auf kurze Sicht zu hohen Kosten führen könne.

Was können Verbraucherschützer gegen hohe Dispositionszinsen tun?

Es ist natürlich nicht pauschal von der Nutzung des Dispo-Rahmens abzuraten. Denn dieser ermöglicht ein gewisses Maß an Flexibilität, wenn beispielsweise größere Anschaffungen getätigt werden, das Gehalt aber erst einige Tage später auf dem Konto eintrifft. Aber: Für eine dauerhafte Kreditaufnahme ist der Dispokredit mehr als ungeeignet:

  • Kosten: Je nach Bank können schnell zwischen 8 und 13 Prozent an Sollzinsen für die Kontoüberziehung fällig werden. Selbst wenn das Konto nur wenige Wochen überzogen werden sollte, ergeben sich schon hohe Kreditkosten. Hingegen sind es bei herkömmlichen Ratenkrediten je nach Bonität nur zwischen 2 und 4 Prozent Zinsen, die bezahlt werden müssen.
  • Tilgung: Oft außer Acht gelassen wird, dass der Dispokredit nicht anhand eines klaren Tilgungsplans abbezahlt werden muss. Es ist egal, ob monatlich 500 Euro oder gar kein Geld für die Tilgung aufgewendet wird – genau das führt aus Unachtsamkeit schnell in die Schuldenfalle.

Wer sein Konto also länger als einige Tage überzieht, sollte dringend über eine Umschuldung des Dispositionskredits in einen herkömmlichen Kredit nachdenken. Am besten ist es, das Konto so selten wie möglich und in einem so geringen Umfang wie möglich zu überziehen.

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AK rät zum Vergleich von Girokonten

Hohe Kosten für das Girokonto lassen sich hingegen vermeiden, wenn die unterschiedlichen Anbieter miteinander verglichen werden. Wie die Statistik der AK zeigt, können allein bei den Kontoführungsgebühren über 200 Euro jährlich eingespart werden. Hinzu kommen die etwas versteckteren Spesen, die von vielen Banken in den letzten Jahren kontinuierlich angehoben wurden.

Zudem sollten sich Kontoinhaber vor der Eröffnung genauer über eben diese Spesen informieren und entscheiden, inwiefern die Kostenpunkte auf sie zukommen könnten. Ein Beispiel: Eine Bank erhebt Gebühren für Überweisungen auf das eigene Girokonto oder Bareinzahlungen. Wenn der Kontoinhaber diese Dienste praktisch täglich in Anspruch nimmt, kommen jährlich hohe Kosten auf ihn zu. Wer hingegen ohnehin kein Bargeld auf Konten einbezahlt, kann diesen Punkt beim Girokontenvergleich unberücksichtigt lassen.

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Fazit: Dispokredit nur im Notfall nutzen und Girokonten vergleichen

Der Bankenmonitor der AK zeigt erschreckende Ergebnisse: Trotz Niedrigzinspolitik der EZB erhöhen Banken die Sollzinsen für die Kontoüberziehung munter weiter – ohne dabei die Habenzinsen zu erhöhen. Auch Girokonten werden immer teurer, was vor allem an den versteckteren Spesen liegt. Nach Ansicht der AK soll damit bald Schluss sein, fordert die Kammer doch eine Obergrenze für Minuszinsen. Doch auch private Verbraucher können etwas gegen die steigenden Kosten tun: Es lohnt sich, Girokonten miteinander zu vergleichen, um möglichst günstige Kontoführungsgebühren und niedrige Sollzinsen nutzen zu können. Darüber hinaus gilt bezüglich des Dispositionskredits, dass dieser nur für kurze Zeit und in Ausnahmefällen aufgenommen werden sollte.

Unsere Tipps zusammengefasst:

  1. Gebühren und Konditionen für Girokonten vergleichen. Es muss vielleicht nicht immer eine Bank mit (vielen) Filialen sein
  2. Oft im Minus auf dem Konto? Dann rechnen Sie nach ob Sie Ihren Dispo nicht in einen Ratenkredit umschulden sollten.
  3. Kontowechsel ohne Probleme – Seit September 2017 müssen Banken Sie unterstützen. Alle Infos zum kostenlosen Konto-Wechselservice den Banken anbieten müssen!
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