Gegen Währungsrisiko absichern: So minimieren Sie Wechselkursrisiken

Gegen Währungsrisiko absichern

Im Zuge des Brexits sind starke Währungskursschwankungen wieder aktueller denn je geworden. Sowohl der Euro als auch das britische Pfund verloren gegenüber anderen Währungen stark an Wert, mit teils dramatischen Folgen für Anleger aber auch Arbeitnehmer. Vielen Österreichern stellt sich jetzt die Frage: „Ist es möglich, sich gegen Währungskursrisiken abzusichern?“

Wie entsteht ein Währungsrisiko überhaupt?

Ein Währungsrisiko ist immer dann gegeben, wenn Transaktionen in der Zukunft den Umtausch einer Währung beinhalten oder erfordern. Das Prinzip ist das gleiche wie bei herkömmlichen Aktiengeschäften: Steigt dort der Kurs eines Wertpapiers, erzielt der Anleger einen Gewinn. Fällt der Preis für die Aktie, entsteht ein Verlust, wobei der Anleger vorher nicht genau prognostizieren kann, welcher Fall eintreten wird.

Auch Währungen schwanken täglich im Kurs. Die Volatilität ist auf kurze Sicht sogar deutlich höher als an den Aktienmärkten, wie ein Blick auf die Entwicklung des Wechselkurses EUR/USD zeigt:

Euro und US-Dollar
Entwicklung des Devisenkurses EUR / USD in den letzten drei Jahren. (Quelle: finanzen.net)

Wer also vor drei Jahren US-Dollar gekauft hat, profitiert davon heute stark, weil die amerikanische Währung an Wert gewonnen hat. Hingegen wäre ein Verlust entstanden, wenn der Anleger zum damaligen Zeitpunkt US-Dollar gegen den Euro getauscht hätte.

Wann ist eine Absicherung gegen das Währungsrisiko sinnvoll und notwendig?

Anleger haben an den internationalen Devisenmärkten die Möglichkeit, mit Währungen zu handeln. Dabei nehmen sie das Risiko von Währungskursschwankungen bewusst in Kauf, um Gewinne zu erzielen – eine Absicherung wäre hier also Kontraproduktiv. Sinnvoller ist die Absicherung in folgenden Fällen:

  • In den kommenden Monaten ist ein längerer Urlaub im Nicht-Euro-Raum geplant, der recht hohe finanzielle Aufwendungen erfordert. Damit das Budget nicht noch zusätzlich durch kurzfristig schwankende Währungskurse belastet wird, sollte eine Absicherung erworben werden.
  • Noch extremer ist das Risiko, wenn Arbeitnehmer in einer Fremdwährung bezahlt werden. Wer beispielsweise bei einer EU-Firma in Großbritannien oder den USA arbeitet, wird oft in Euro bezahlt. Durch die schwankenden Währungskurse verändert sich das effektive Gehalt ständig, was zu Planungsunsicherheit führt.
  • Aber auch beim Handel an den Finanzmärkten können Absicherungen sinnvoll sein, wenn Anleger beispielsweise Rohstoffe wie Gold handeln. Die Währung hierfür ist fast immer der US-Dollar, so dass zwangsweise ein Wechselkursrisiko entsteht.

Welche Mittel für die Absicherung gibt es?

Schützt sich ein individueller Marktakteur vor Wechselkursunsicherheiten, ist vom sogenannten Hedging zu sprechen. Dazu eignen sich besonders folgende 5 Möglichkeiten:

  1. Optionsscheine verbriefen das Recht darauf, in der Zukunft einen Basiswert zum heutigen Preis zu kaufen. Im Falle von Währungen können Anleger in einer Zeitspanne von mehreren Monaten ihre Heimatwährung gegen die Fremdwährung tauschen, wobei der heutige Wechselkurs genutzt werden kann. Dazu muss jedoch meist ein kleiner Aufpreis bezahlt werden, weil das Währungsrisiko auf die Bank abgewälzt wird.
  2. Über den sogenannten Terminmarkt können Anleger ähnliche Geschäfte abschließen. Dann wird – anders als bei Optionen – bereits ein genauer Zeitpunkt für den künftigen Währungsumtausch festgelegt. Das ist besonders bei Urlaubsreisen sinnvoll, weil der Reisezeitraum bereits feststeht ist.
  3. Wer im Ausland arbeitet, sollte für diesen Zeitraum möglichst eine Gehaltszahlung in der ausländischen Währung vereinbaren. Dadurch sinkt das Wechselkursrisiko bezogen auf die dort anfallenden Lebenshaltungskosten. Gleichzeitig kann sich das Risiko aber auch verlagern, wenn ein Teil des Gehalts an die Familie in Österreich fließt – und dort dann in den Euro umgetauscht werden muss. Hier gilt es klar abzuwägen, welche Währung überwiegend während des Auslandsaufenthalts benötigt wird.
  4. Der Euro kann bei allen Banken jederzeit gegen den US-Dollar getauscht werden, bei größeren Summen sind ein bis zwei Tage Vorlaufzeit einzuplanen. So können die Kosten für das Termingeschäft gespart werden, allerdings muss die Fremdwährung dann in Bar zuhause aufbewahrt werden. Zudem kann das umgetauschte Geld während der nächsten Monate nicht genutzt werden, was unter Umständen zu Liquiditätsengpässen führt.
  5. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich nicht gegen das Risiko abzusichern und somit indirekt auf eine positive Entwicklung der Heimatwährung zu spekulieren.

Wer sich sinnvoller Weise gegen Währungskursrisiken absichern möchte, setzt vor allem auf Termingeschäfte und Optionen. Diese können immer über die eigene Bank oder einen Broker abgeschlossen werden.

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Gegen Währungskursrisiko absichern – ein Beispiel

Ein Österreicher plant einen längeren Urlaub in den USA, der in sechs Monaten losgehen soll. Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten in den Vereinigten Staaten rechnet er damit, insgesamt 5.000 US-Dollar vor Ort auszugeben. Aktuell liegt der Wechselkurs aus Euro-Sicht bei 1,10. Heute müsste der Urlauber daher etwas mehr als 4.500 Euro für den Umtausch aufwenden. Um diesen Kurs auch in der Zukunft nutzen zu können, wird ein Termingeschäft mit der Bank vereinbart.

In den nächsten sechs Monaten bricht der Euro – unter anderem aufgrund der Brexit-Entscheidung – spürbar ein. Für einen Euro gibt es jetzt nur noch 0,90 US-Dollar. Damit müsste der Urlauber jetzt ganze 5.555 Euro für die benötigten 5.000 US-Dollar aufwenden – also rund 1.000 Euro mehr als noch vor sechs Monaten. Weil aber ein Termingeschäft abgeschlossen wurde, kann der Österreicher den vorherigen Kurs von 1,10 nutzen und die geplanten 4.5000 Euro in 5.000 US-Dollar umtauschen.

Fazit: Mit Termingeschäften und Optionen gegen Währungsrisiko absichern

Währungskursrisiken entstehen vor allem dann, wenn längere Auslandsaufenthalte im Nicht-Euro-Raum geplant sind. Die Kursschwankungen können die Haushaltskasse stark belasten und dafür sorgen, dass die finanzielle Planung nicht mehr passt. Aber auch beim Handel an den Finanzmärkten entsteht ein solches Risiko, wenn beispielsweise Rohstoffe oder Aktien in US-Dollar gekauft werden. Sicherheit bieten vor allem Optionen und Termingeschäfte, die künftige Währungsumtausche zum heutigen Kurs ermöglichen. Dazu wenden sich Anleger, Arbeitnehmer oder Urlauber ganz einfach an ihre Bank.

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1 Kommentar zu „Gegen Währungsrisiko absichern: So minimieren Sie Wechselkursrisiken“

  1. Hallo, hatte das mit den Termingeschäften bei der Bank versucht, war sehr kompliziert. Gibt es da auch andere Anbieter?

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